Conan 1: Die Tochter des Frostriesen und andere Geschichten (Comic)

Conan 1
Die Tochter des Frostriesen und andere Geschichten
(Conan Vol. 1 The Frost Giant’s Daughter & Other Stories)
Autor: Kurt Busiek
Zeichner: Cary Nord mit Thomas Yeates
Farben: Dave Stewart
Cover: Joseph Michael Linsner
Übersetzung: Michael Strittmatter
Lettering: Ram
Panini, 2006, Paperback, 176 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 3-8332-1436-8

Von Irene Salzmann

Am vorliegenden „Conan“-Band, der ein komplettes, in sich abgeschlossenes Abenteuer bietet, haben mehrere namhafte Künstler mitgewirkt und eine Originalgeschichte von Robert E. Howard („Die Tochter des Frostriesen“) umgesetzt: Kurt Busiek schrieb beispielsweise „Astro City“, Joseph Michael Linsner ist der Schöpfer von „Dawn“, Cary Nord zeichnete unter anderem einige Ausgaben von „Daredevil“, Thomas Yeates von „Tarzan“ und Dave Stewart von „Captain America“.

Conan ist 16 Jahre alt und hat schon viel erlebt, als er auf seinen Wanderungen das Land der Aesir betritt. Er rettet eine junge Frau und ihr Baby vor Plünderern und erfährt, dass es sich um Vanir handelte. Die Krieger kehren zu spät zurück und können nur noch die Feuer löschen und ihre Toten bestatten. Zusammen mit Conan verfolgen die Aesir ihre Feinde. Dabei gerät die Vorhut in einen Hinterhalt, und nur Conan überlebt den Kampf. Als er wieder zu sich kommt, sieht er eine halbnackte, schöne Frau, die durch Schnee und Eis tanzt. Er folgt ihr, doch ihre Verlockung erweist sich als böse Falle, denn Atali führt ihn zu ihren Brüdern, den Frostriesen. Später wundert sich Conan, ob alles nur ein Traum oder mehr war. Schließlich finden ihn die anderen Krieger, und die Jagd nach den Vanir geht weiter. Allerdings planen zwei der Aesir aus Neid Verrat an Conan. Ihr Plan schlägt jedoch fehl, denn die Hyperboreer verschleppen nicht nur ihn sondern alle Überlebende als Sklaven in ihr verborgenes Reich. Unter dem Einfluss des Gelben Lotos müssen sie dem Volk der Magier dienen...

Die Geschichte ist eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der ein Berater seinem Prinz die Geschichte von Conan erzählt, dessen Legende längst in Vergessenheit geraten ist. So kennt man es aus den Taschenbüchern (Heyne), und auch die Haupthandlung folgt der Vorlage von „Die Tochter des Frostriesen“. Kurt Busiek konzentriert sich aber schon bald ganz auf Conans Erlebnisse, und der Erzähler tritt in den Hintergrund.

Conan aus Cimmeria möchte die Wunder Hyperboreas (Hyperborea gilt neben Atlantis, Lemuria und Mu als einer der versunkenen Kontinente) sehen. Angeblich herrscht dort ewiger Sommer, das Leben ist frei von allen Sorgen, die Menschen sind schön und unsterblich. Tatsächlich gelangt er an sein Ziel, aber anders, als er es sich vorgestellt hatte. Nachdem er sich von der Wirkung der Droge befreien konnte, erkennt er, dass die Behauptungen nicht übertrieben waren, die Hyperboreer, mehr noch ihre Sklaven, jedoch einen hohen Preis für dieses wunderbare Leben bezahlen müssen. Zuvor begegnet er auf seiner Wanderung den Aesir – ihr Land wird auch Asgard genannt – und ihren Feinden, den Vanir. Für diese standen die nordischen Götter Pate, die auch in der Edda Kriege gegeneinander führten. Ymir und die Frostriesen haben ebenfalls in dieser Sagenwelt ihren Ursprung.

Die Künstler entführen die Leser in den hohen Norden und schaffen es, eine stimmige Atmosphäre aufzubauen und eine überzeugende Geschichte zu erzählen, die sense of wonder atmet, spannend und actionreich ist. Freilich sind Conan, die Krieger und ihre Gegner einfach gestrickt, aber es wäre ein Fehler gewesen, sie so denken und handeln zu lassen wie moderne Menschen. Genauso wie sein weibliches Gegenstück Red Sonja zieht Conan als Einzelgänger umher und schließt sich nur hin und wieder anderen an. Er will Abenteuer erleben, schöne Frauen lieben und Schätze bergen. Oft hilft er Menschen in Not, ohne eine Belohnung zu erwarten, doch wird er geringschätzig behandelt oder hereingelegt, lässt seine Rache nicht lange auf sich warten. Die Schilderungen der Lebensumstände der Personen und ihre Charakterisierung sind rundum gelungen.

Die packende Story geht Hand in Hand mit den realistischen, ausgesprochen schönen Zeichnungen von Cary Nord und Thomas Yeates, welche von Dave Stewart aufwändig koloriert wurden. Jedes Panel ist ein kleines Kunstwerk für sich.

Alles in allem ist „Conan“ 1 ein Band, der Fantasy- und Comic-Freunde durch eine spannende Geschichte, nachvollziehbare Charaktere und großartige Illustrationen begeistert. Man muss keine Vorkenntnisse mitbringen, um der Handlung folgen zu können. Die acht Erzählungen sind Sword & Sorcery vom Feinsten!