Arianne L. Silbers: Eine Maske aus Frost und Flüchen (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Mittwoch, 27. März 2024 11:27

Vor einem Jahr erschien mit „Ein Schloss aus Silber und Scherben“ der erste Band der Trilogie von Arianne L. Silbers, die vielleicht auf den ersten Blick wie Romantasy anmutet, aber weit mehr als das ist, denn die Autorin wagt es auch, dunkle zwischenmenschliche Themen einzubringen und nicht zuletzt dem magischen Abenteuer den Vorzug zu geben. Nun führt sie die Geschichte mit „Eine Maske aus Frost und Flüchen“ fort.

Monate sind vergangen, seit Maren und Will die Insel Beli vor dem Untergang bewahrten und den dafür Verantwortlichen besiegten. Doch viel hat sich für die junge Prinzessin und nun auch Königin nicht verändert. Denn sie ist als behinderte und pummelige Frau immer noch in der Welt gefangen, in der nichts mehr als ein ätherisches Aussehen zählt.

Doch gerade als sie und Will anfangen wollen, wieder aufeinander zuzugehen, kehren die Sommerrosen zurück und damit das Chaos und das ist nur der Anfang. Um den Untergang der ganzen Welt zu verhindern, muss Maren den Schatz des Rabenprinzen finden. An der Seite der Schwarzen Witwen beginnt sie ihre Suche. Ausgerechnet der durch einen Fluch veränderte Will soll den Frauen dabei beistehen.

Schon im ersten Band machte Arianne L. Silbers keinen Hehl daraus, dass sie ihre Figuren gerne leiden lässt. Maren ließ sich in eine lieblose Ehe ein, um ihr Königreich zu retten und erfuhr auf der Insel nur Spott und Hohn, weil sie nicht dem Schönheitsideal entsprach. Selbst ihr Mann schlug in die gleiche Kerbe, was schwere seelische Narben hinterließ, die noch immer nicht geheilt sind und Traumata ausgelöst hat.

Deshalb empfindet sie die Maske, die sie für die Welt nun aufsetzen kann, erst einmal als Schutz und Segen. Aber wie man sich denken kann, verändert das erst einmal nicht viel von ihrem Denken und Fühlen, vor allem nicht in der Nähe von Will, der ebenfalls nicht mehr er selbst ist. So bekommt die Geschichte schon von Anfang an einen dunklen, von Misstrauen geprägten Unterton.

Doch die Beziehung ist lange nicht das Einzige, was fortgeschrieben wird, greift die Autorin doch offene Fäden aus dem ersten Band auf und baut damit den Hintergrund weiter aus, steckt doch hinter den Sommerrosen oder den Miroschwänen weitaus mehr als nur lebendig gewordene Folklore, waren die bisherigen Ereignisse doch nur der Auftakt zu einer viel größeren Bedrohung.

Letztendlich kommt auch das magische Abenteuer zu seinem Recht, denn die Suche nach dem Schatz konfrontiert nicht nur die beiden Hauptfiguren miteinander, sie müssen immer wieder kämpfen, ausweglos scheinende Situationen meistern und dabei neue Seiten in sich entdecken, so dass sich beide interessant weiterentwickeln.

So bleibt die Spannung hoch, denn die Handlung ist weiterhin abwechslungsreich und überraschend, neue Enthüllungen mischen immer wieder die Karten neu und verdichten vor allem den interessanten mythologischen Hintergrund. Da allerdings auch die Weichen für den kommenden Showdown gestellt werden, bleibt das Ende halbwegs offen, auch wenn die Figuren erst einmal innehalten dürfen.

Alles in allem kommt auch dieser Band düster und melancholisch daher, ist durch seine Stimmung und die leichten Horror-Momente der Dark Fantasy zuzurechnen. Und auch der Umgang mit den Figuren ist realistisch, hier hinterlassen seelische Grausamkeit und traumatische Ereignisse Spuren, die weder schnell vergessen noch unter den Tisch gekehrt werden, sondern nur langsam überwunden werden können, wenn überhaupt, so dass auch die gängigen Klischees der Romantik nicht zum Zuge kommen. Man darf gespannt sein, wie die Autorin damit im schon bald erscheinenden dritten Band umgehen wird.

Arianne L. Silbers setzt „Eine Maske aus Frost und Flüchen“ spannend und düster fort, denn sie demontiert auch in diesem Band weiter den schönen romantischen Schein einer märchenhaft scheinenden Gesellschaft, ehe sie dann ein dramatisches Abenteuer entfesselt, das ihre Hauptfiguren buchstäblich verändert und aufs Neue herausfordert, wenn sie nicht gänzlich zerbrechen wollen.

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