Robert Kraft: Die Arbeiten des Herkules (Buch)

Robert Kraft
Die Arbeiten des Herkules
Titelbild und Innenillustrationen: Adolf Wald
Verlag Dieter von Reeken, 2024, Paperback, 104 Seiten, 9,50 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Lady Marion Ramsey gehört zur High Society in London. Kaum jemand ahnt, dass sie, unter Pseudonym versteht sich, sich auch als Schriftstellerin einen Namen gemacht hat. Eines Tages erhält die Verwitwete Besuch von Herkules Piper. Vor fast einem Vierteljahrhundert hat der optisch nicht eben berauschend Aussehende bereits einmal um die Hand der gebürtigen Amerikanerin angehalten - damals vergeblich. Nun startet er einen neuen Versuch; Lady Marion soll 12 Aufgaben auswählen, wenn er diese, seinem antiken Namenspatron folgend bewältigt, willigt sie in die Eheschließung ein.

Allerdings übernimmt Herkules die Lösung der Questen nicht selbst, sondern schickt einen jungen Mann, Jonny, ins Rennen. Die Lösung der ersten Aufgaben gelingt, dann aber mischt sich eine Verbrecher-Organisation ein, die Lady Marion anbietet, weiteren Erfolgen einen Riegel vorzuschieben…


Es ist schon beeindruckend, in welcher Geschwindigkeit der Verlag seine Kraft-Edition fortsetzt. Kaum ist der letzte Sammelband mit zwei Romanen im Februar erschienen, kommt im März schon ein weiterer Kurzroman. Mir als Freund bibliophiler Bücher blutet jedoch das Herz angesichts der Tatsache, dass Verleger und Herausgeber Dieter von Reeken das Format dieses Mal vom gebundenen Buch in ein Paperback geändert hat. Ich kann die Argumente, die dazu geführt haben, allerdings sehr gut nachvollziehen. Die Vorfinanzierung der gerade in den letzten Monaten enorm angestiegenen Druckkosten, der langsame, über Jahre dauernde Absatz, der dann das investierte Geld wieder einbringt - von einem Gewinn wollen wir hier einmal gar nicht reden -; alles Probleme, mit denen jeder Verlag zu kämpfen hat und solch eine broschierte Ausgabe ist hier natürlich einfacher zu kalkulieren. Zudem überzeugt der mehr als moderate Preis, für den man von den Publikumsverlagen heute kein Taschenbuch mehr bekommt.

Nun, ab März folgt wieder eine vierbändige Hardcover-Ausgabe von „Um die indische Kaiserkrone“, der später „Im Panzermobil um die Erde“ und „Im Aeroplan um die Erde“ folgen werden.

Inhaltlich wartet einmal mehr ein munter verfasster, abwechslungsreicher Abenteuer-Roman ohne große phantastische Sequenzen auf den Rezipienten. Es ist für Jeden etwas dabei: ein klein wenig Romantik, finstere Schurken, viele waghalsige Situationen - für Langeweile bleibt hier schlicht kein Raum. Der Plot stürmt tempo- und abwechslungsreich voran, der Vergnügungsfaktor ist auch groß, so dass sich die Lektüre angenehm gestaltet.

Einen kurzen Hinweis darauf, dass der Kurzroman bereits 2016 in der Edition Braatz & Mayrhofer in einem Hardcover-Sammelband (Band 16 der gesammelten Romane und Novellen „Die Arbeiten des Herkules - Erzählungen - Ephemera“) erschien, darf ich noch anfügen.