Lou Bihl: Ohne Befund - Geschichten aus dem Gesundheits-Wesen (Buch)

Lou Bihl
Ohne Befund - Geschichten aus dem Gesundheits-Wesen
Titelbild und Illustrationen: Daniel Horowitz
Unken, 2024, Hardcover, 240 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bereits mit Romanen wie „Ypsilons Rache“ zeigte Lou Bihl, dass ihr Geschichten mit leisem Humor und einem ganz eigenen schrägen Blick auf die Menschheit, ganz besonders liegen. Jetzt legt sie in „Ohne Befund“ mit einer Sammlung von zehn Kurzgeschichten aus dem Gesundheitswesen nach, die auf eigenem Wissen und eigenen Erfahrungen basieren, hat sie doch selbst lange in dem Bereich gearbeitet.


Wer würde nicht zu nicht ganz lauteren Mitteln greifen, um sich den Wunsch nach einem Kind zu erfüllen, vor allem wenn man die Möglichkeit dazu sieht?
Was passiert, wenn Viagra im Seniorenheim auftaucht? Sollte es wirklich tabu sein?
Was steckt hinter den seltsamen Briefen und Einladungen, die eine Ärztin erreichen?
Und können Traumata vererbt werden?
Was ist so ähnlich wie Trumps Frau?
Und geht eine Schönheitschirurgin auf den Wunsch eines Models ein, sie an der Brust zu operieren?

 

Mit einem gehörigen Augenzwinkern - aber auch jeder Menge Fachbegriffe (die allerdings für die richtige Atmosphäre sorgen und am Ende jeder Geschichte erklärt werden) -, erzählt die Autorin von den oft alltäglichen aber dann auch wieder irgendwie skurrilen Begegnungen im Leben von Ärzten und medizinischem Personal. Dabei wird es gelegentlich auch sehr persönlich und macht sehr deutlich, dass auch Ärzte Menschen mit Ängsten, Schwächen und Fehlern sind, was man als Patient gelegentlich auch vergisst oder nicht wahrnimmt. So werden die Hauptfiguren der Geschichten oftmals mit etwas konfrontiert, das ihnen selbst Magenschmerzen oder Kopfzerbrechen bereitet, weil sie trotz ihres Wissens auch nicht damit umgehen können.

Inmitten der skurrilen, schrägen aber auch alltäglichen Momentaufnahmen, stellt die Autorin aber auch sehr ernste und aktuelle Fragen. Es geht einmal um Suizid, dann aber auch wieder um Corona und den Ukraine-Krieg mit all seinen Auswirkungen. Dennoch erhebt sie dabei nicht den Zeigefinger, sondern lässt den Leser selbst entscheiden, was er aus den Erzählungen mitnehmen will, die aber vor allem eines können: liebenswert und warmherzig unterhalten und den Leser immer wieder auch zum Schmunzeln bringen.

„Ohne Befund - Geschichten aus dem Gesundheits-Wesen“ behandelt ernste Themen mit einer spielerischen Leichtigkeit und weiß die Leser mit schrägen Momenten, kauzigen Figuren und vor allem weisen, feinsinnigen Humor zu unterhalten.