Ragnarök 1: Fenriswolf (Comic)

Odin Helgheim
Ragnarök 1
Fenriswolf
(Ragnarök : Fenrisulven, 2021)
Übersetzung: Katarina Erben und Tilo Herrmann
Loewe, 2024, Hardcover, 144 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Seit einigen Jahren ist Loewe als Kinder- und Jugendbuchverlag auch auf den Zug aufgesprungen, nicht nur Romane zu veröffentlichen, sondern auch Comics, vor allem aus dem europäischen Raum, die sonst nicht so beachtet würden. Dazu gehört auch die Reihe „Ragnarök“ aus der Feder des norwegischen Künstlers Odin Helgheim. Erschienen ist der erste Band, „Fenriswolf“.


Ubbe ist ein Wikingerjunge wie viele andere. Er lernt eifrig und tapfer, worauf es ankommt, und erlebt eine glückliche Kindheit, bis eines Nachts das Signalhorn erklingt und ein riesiger Wolf das Dorf angreift. Viele Bewohner sterben, die die Schwächeren verteidigen, unter anderem auch seine kampferprobte Mutter.

Die Älteren sehen das als ein Zeichen der Götter und sehen den Untergang nahen, doch für Ubbe und die junge Seherin Thyra ist eines klar: Sie wollen die Toten rächen und das Unheil aufhalten. Jahre später, Ubbe ist inzwischen zu einem starken, jungen Mann herangewachsen, macht er im Wald eine schicksalsschwere Entdeckung.


Die Geschichte ist auf junge Leser ab etwa zehn Jahren ausgerichtet, die mit dem Drama, dass sich schon auf den ersten Seiten ereignet, auch umgehen können. Ansonsten gibt es ein doch eher kindgerechtes Abenteuer, das atmosphärisch und mit einem Augenzwinkern die Welt der Wikinger zum Leben erweckt.

Die Handlung ist durchaus glaubwürdig recherchiert, wird aber natürlich viel heller und fröhlicher dargestellt als in den Geschichten für Erwachsene.

Damit neben Jungen auch Mädchen ihren Spaß haben, wird hier Gleichberechtigung ohne viel Aufhebens gelebt - so lernt Ubbe von seiner Mutter das Jagen und bekommt später mit Thyra eine ähnlich mutige Kameradin an seine Seite gestellt. Zudem werden immer wieder mythische Elemente eingebracht, die den jungen Lesern spielerisch die nordische Mythologie und die alten Götter, wie auch den damit verbundenen Glauben, näherbringen sollen, ohne zu missionieren.

Heraus kommt eine lebendige Geschichte, die nicht nur die Weichen für die kommenden Ereignisse stellt, sondern auch die Werte lebt, die Kinder noch zu schätzen wissen: Freundschaft, Mut und Aufgeschlossenheit gegenüber dem Neuen. Auch sind die Helden so gestaltet, dass jeder gleich eine Bindung zu Ubbe und Thyra aufbauen kann.

„Ragnarök“ 1, „Fenriswolf“, ist ein unterhaltsamer und spannender Comic für Kinder und Jugendliche, der aber auch erwachsenen Lesern sehr viel Spaß machen kann, wird doch die Welt der Wikinger auf facettenreiche Weise wieder zum Leben erweckt und eine mythische Geschichte auf den Weg gebracht.