The Big Guy and Rusty the Boy Robot (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 14. Januar 2024 12:47
The Big Guy and Rusty the Boy Robot
(The Big Guy and Rusty the Boy Robot, 1995/1996)
Text: Frank Miller, Geoff Darrow
Zeichnungen: Geof Darrow
Übersetzung: Josef Rother
Cross Cult, 2024, Hardcover, 112 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Wer erinnert sich nicht an die Zeiten, in denen schreckliche Kreaturen noch ganze Städte verwüsten und die Menschheit bedrohen durften und in denen Helden in stählerner Rüstung auftraten, um die Erde zu retten? Monster und Roboter gehören zu den Helden der actionreichen Geschichten, mit denen Künstler wie Frank Miller und Geof Darrow aufgewachsen sind. Und genau diese Ära lassen die beiden nun in „The Big Guy and Rusty the Boy Robot“ wieder auferstehen.
Japan steht vor dem Ende. Nicht nur, dass eine Riesenechse Tokio verwüstet, sie verwandelt auch noch aufrechte Bürger durch einen Virus in kleine Versionen ihrer Selbst, die ebenfalls zu schrecklichen und blutgierigen Monstern werden. Ein Wissenschaftler versucht zu helfen, aber seine Waffe ist zu klein und schwach.
Daher bittet die Regierung die Vereinigten Staaten um Hilfe. Und diese senden ihrerseits die Waffe, die bisher noch nicht zum Einsatz kam. Wird Big Guy dem Monster und den Verwandelten wirklich Einhalt gebieten? Rusty ist jedenfalls entschlossen, ihm zu helfen.
Es ist kein Zufall, dass die Geschichte in Japan spielt und dann auch noch ein Monster präsentiert, das sehr stark an Godzilla erinnert. Auch Rusty ist eine Verbeugung an „Astro-Boy“, den ersten aller Manga-Helden.
Die Künstler vereinen das Flair fernöstlicher Kaju-Filme, in denen die Zerstörung Tokios und der mögliche Untergang der Menschheit regelrecht zelebriert wird, natürlich auch mit dem Hurra-Patriotismus, der die US-Comics und Pulp-Romane der 50er und 60er Jahre durchzog, spielen hemmungslos mit den Klischees und nehmen sie gekonnt auf die Schippe.
Wer Miller kennt weiß durchaus, dass hinter allem immer auch ein wenig mehr steckt, und wenn es wie in diesem Fall nur darum geht, eine bestimmte Epoche der SF-Comics zu feiern und an die Geschichten zu erinnern, mit denen viele gestandene Künstler von heute aufgewachsen sind.
Natürlich ist das Ganze nicht in der Zeit stehengeblieben, sondern auch modern genug, um ein jüngeres Publikum anzusprechen und in den Bann zu schlagen.
Die Geschichte beinhaltet alles, was das Genre ausmacht; ein archetypisches Monster, das aber immerhin mehr als nur eine Vernichtungsmaschine ist, weil es denkt und reden kann, eine verzweifelte Regierung und natürlich die Helden, die immer eine passende Waffe bereit haben, um sie zum Wohl der Menschheit einzusetzen.
Das Geschehen ist wie eine Einführungsgeschichte angelegt, so dass Big Guy und Rusty durchaus noch weitere Abenteuer erleben könnten, diesmal zusammen.
Auch wenn die Handlung vielleicht nicht besonders tiefschürfend ist, unterhaltsam ist sie schon, die Zeichnungen und Farben fangen zudem den Geist der vergangenen Zeiten ein und geben dem Geschehen die richtige Atmosphäre.
Die Story ist liebevoll aufgemacht und gestaltet, rundet mit einer Zusatzgeschichte und fiktiven Covern einer angeblich aus den 60ern stammenden Reihe, den Eindruck ab.
„The Big Guy and Rusty the Boy Robot“ ist daher ein Spaß für alle Comic-Leser, die die abgedrehten Monsterfilme aus den 50er und 60ern kennen und lieben, aber auch die dadurch entstandenen Comic-Geschichten, in denen mit Robotern, Riesenechsen, Aliens und anderen schrägen Figuren ungeniert und voller Klischees, um die Welt wieder in Ordnung zu bringen, unterhaltsame Abenteuer zum Entspannen, Mitfiebern oder Genießen präsentiert wurden. Frank Miller und Geof Darrow erzählen das mit dem ihnen eigenen Charme und großer Leidenschaft.