Gotham City Sirens 2: Die guten alten Zeiten (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 19. Februar 2011 12:25
Paul Dini, Guillem March, Marc Andreyko (Dialoge)
Die guten alten Zeiten
Gotham City Sirens 2
(Gotham City Sirens 5 – 8, 2009/2010)
Aus dem Amerikanischen von Steve Kups
Titelillustration und Zeichnungen von Guillem March
Farbe von Tomeu Morey
Panini, 2010, Paperback, 100 Seiten, 12,95 EUR
Von Irene Salzmann
Seit Batmans Tod ist das Klima in Gotham rauer geworden. Catwoman, Poison Ivy und Harley Quinn haben daraus die Konsequenzen gezogen: Gemeinsam sind sie stärker als allein, und zur Abwechslung auf Seiten der ‚Guten‘ zu stehen, bringt außerdem Vorteile.
Im Moment überwiegen jedoch die Nachteile, denn einstige Kollegen machen vermehrt Jagd auf die drei, darunter auch der Joker, der vor Eifersucht kocht, seit er im Fernsehen seine Ex Harley Quinn an der Seite von Bruce Wayne, in Wirklichkeit der Schurke Hush, sah. Er greift die Frauen an und legt Catwomans Wohnung in Schutt und Asche. Natürlich lassen sich die drei das nicht bieten und sinnen auf Revanche. Sie stöbern den Joker in einem seiner Verstecke auf und machen eine überraschende Entdeckung.
Nur wenig später scheint es, als habe Poison Ivy den Pfad der Tugend verlassen. In einem Park werden Leichen entdeckt, die an einem Gift gestorben sind, wie nur sie es produzieren kann. Commissioner Gordon nimmt Poison Ivy fest und lässt sie sogleich wieder frei, da ihm klar ist, dass sie nicht so dumm wäre, eine so deutliche Spur zu hinterlassen, hätte sie die Männer tatsächlich getötet. Kurz darauf ist Poison Ivy verschwunden, und Harley Quinn wird im Park gefunden, ebenfalls vergiftet. Notgedrungen wendet sich Catwoman an den Riddler, der wenig Grund hat, ihnen zu helfen, nachdem Poison Ivy ihn über einen längeren Zeitraum manipuliert hatte...
Wenn Schurken die Seiten wechseln, ergeben sich daraus immer Storys und Team-ups mit einem ganz eigenen Flair (man denke an Spider-Man und Sandman, Magneto und die X-Men etc.), umso mehr wenn es sich dabei um einige Femmes fatales handelt wie in diesem Fall. Catwoman, Poison Ivy und Harley Quinn sind noch immer bemüht, sich zusammenzuraufen, denn sie sind grundverschiedene Individuen. Schon in der ersten Krise, in die der Joker involviert ist, beweisen sie, dass sie trotz gewisser Differenzen zusammenhalten und kooperieren können. Das gleiche gilt, als Poison Ivy unter Verdacht gerät, einige Männer ermordet zu haben. Dabei gelingt es den Autoren und Zeichnern vortrefflich, die unterschiedlichen Denk- und Vorgehensweisen der Hauptfiguren überzeugend darzustellen. Gleichzeitig werden interessante Verbindungen geschaffen zu anderen Ereignissen und Charakteren – warum auch etwas neu erfinden, um eine realistische Kulisse und eine dichte Atmosphäre aufzubauen, wenn man auf Vorhandenes zurückgreifen kann? So werden beispielsweise Nebenfiguren wie Jokers einstiger Partner Gaggy und die geläuterte Schurkin Zimmermann eingebunden und an die Tragödie erinnert, die Dick Grayson zur Waise und zum ersten Robin machte.
Die Geschichten lesen sich spannend und entbehren auch nicht eines oft sarkastischen Humors. Die ansprechenden Illustrationen runden gelungen ab.
Hat man sich von „Gotham City Sirens“ die Bände 1 und 2 zugelegt, kann man sich an einem durchgehenden und in sich abgeschlossenen Handlungsstrang erfreuen. Selbst Neulinge haben mit der Lektüre keinerlei Probleme, da Vorkenntnisse nicht erforderlich sind und sich das Wesentliche von selbst erklärt. Hinzu kommen gefällige Zeichnungen, die die packende Geschichte unterstützen. Genau so sollten Comic-Hefte sein!