Veronika A. Grager. Donauweibchen küssen härter(Buch)

Veronika A. Grager
Donauweibchen küssen härter
p.machinery, 2023, Paperback, 192 Seiten, 14,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Was präsentiert uns Herausgeber und Verlagsinhaber Michael Haitel in diesem Band mit dem ungewöhnlichen Titel? Eine Kollektion von zehn ganz unterschiedlichen Erzählungen einer österreichischen Autorin, die erst nach Abschluss ihres Berufslebens mit dem Verfassen von Texten begonnen hat.


In diesem Sammelband präsentiert sie uns ganz unterschiedliche Geschichten; da lernen wir eine Wiener Polizeiermittlerin kennen, die einem mysteriösen Serienkiller auf der Spur ist und dabei auf unerklärliche Indizien stößt.
Oder sie entführt uns in eine Welt, in der die Klima-Erwärmung dafür gesorgt hat, dass die reichen Nationen kurzerhand die Menschen der Dritten Welt ermordet haben, die über 50jährigen in ein Todeslager verfrachten und die Jungen, Gesunden als Sklaven in die Kolonien senden - Kolonien, die aber ein wenig anders sind, als erwartet.
Es gibt Geschichten, in denen es um Raumfahrer geht (die Besatzung einer Orbitalstation verändert sich, Mars-Expeditionen werden auf ihrem Weg zum Roten Planeten von etwas abgefangen, Aliens beobachten die Erde und deren Bewohner).
Immer wieder auch spielt die Erderwärmung und mögliche Lösungsmöglichkeiten sowie die Hilflosigkeit der jungen Fridays-for-Future-Bewegung eine Rolle. Dann lernen wir einige Tunichtgute kennen, die ihre Strafe nicht etwa vom Staat, sondern von einem nachtragenden Opfer erhalten und zum Abschluss gibt es noch einen erschütternd, real wirkenden Bericht über eine Abschiebung von Migranten und den Folgen.

 

All den Beiträgen zu eigen ist, dass die Autorin sich erfolgreich bemüht, auch ernste Themen miteinfließen zu lassen. Immer wieder spricht sie Problemfelder an, präsentiert uns Beschreibungen, Thesen und Lösungsansätze. über die der Leser nachdenken kann, nicht muss.

Dabei haben die Erzählungen ganz unterschiedliche Ausprägungen. Es sind Beiträge dabei, die mich fasziniert, deren Figuren mich interessiert haben, dann wieder Geschichten, die mich nicht angesprochen haben. Bemerkenswert ist die gebotene Bandbreite und die solide handwerkliche Ausführung dieser Zusammenstellung.