Axie Oh: Das Mädchen, das in den Wellen verschwand (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 08. Januar 2024 16:33
Axie Oh
Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
(The Girl Who Fell Beneath the Sea, 2022)
Übersetzung: Nadine Manchen
Loewe, 2023, Paperback, 384 Seiten, 17,95 EUR
Rezension von Christel Scheja
Axie Oh ist in den USA geboren und aufgewachsen, hat ihre koreanischen Wurzeln jedoch nie vergessen und daher neben Kreativem Schreiben auch Koreanische Geschichte studiert. Und so war der Weg auch nicht weit, eine Geschichte zu verfassen, die die Mythen ihrer Ahnen lebt. „Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ dürfte auch ihr Debüt sein.
Mina weiß, dass sie eigentlich sicher ist, denn in jedem Jahr wird immer nur das schönste Mädchen ins Meer geworfen, um den Meeresgott zu besänftigen. In diesem Jahr jedoch soll das Mädchen geopfert werden, das ihr Bruder liebt. Daher stellt sich Mina dazwischen und geht an der Stelle ihrer zukünftigen Schwägerin hinab in das magische Reich der Geister, Ahnen und Mythen, nur um festzustellen, dass ganz offensichtlich ein paar Dinge schieflaufen und sich die Götter gegenseitig nicht gerade hold sind, und nur der undurchsichtige Fürst Shin steht ihr wirklich zur Seite.
In den letzten Jahren ist die koreanische neben der japanischen Kultur auch in Deutschland angekommen und hat an Beliebtheit gewonnen, nicht zuletzt durch den K-Pop. Aber auch Mawhas und Light Novels werden gerne gelesen. Genau an diese erinnert auch Axie Ohs Geschichte, denn der Autorin gelingt es, den besonderen Zauberer der fernöstlichen Kultur einzufangen, sie zu modernisieren, aber gleichzeitig auch die entsprechende Atmosphäre zu bewahren.
Mit Mina kommt zudem eine selbstbewusste, aber dennoch ihrer Kultur treue Figur ins Spiel, die nicht zuletzt durch Beharrlichkeit und entsprechende Achtsamkeit gegenüber ihrer Umgebung punkten kann. Sie ist zudem keine Superheldin mit besonderen Gaben, sondern ein einfacher Mensch mit großem Herzen und Verantwortungsgefühl auf der einen Seite, aber auch einfühlsam und selbstbewusst genug, um ihre wahren Worte auf fruchtbaren Boden fallen zu lassen.
So gewinnt sie viele gute Freunde und vollzieht eine spannende Heldenreise, in der sie nach und nach hinter das Geheimnis des Meeresgottes kommt und so schließlich auch ihr Volk retten kann.
Romantische Gefühle spielen natürlich auch mit, aber sie ordnen sich immer der eigentlichen Handlung und Minas Bestreben unter. Die Liebesgeschichte baut sich zudem so glaubwürdig auf, dass man den Figuren am Ende das Happy End tatsächlich gönnt. Die Geschichte bleibt zudem von Anfang bis Ende spannend, weil immer wieder neue Wendungen die Ereignisse in ganz anderem Licht erscheinen lassen. Zudem ist der Band auch in sich geschlossen, man muss also nicht auf eine Fortsetzung warten.
„Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ ist eine berührende und liebenswerte Geschichte, die die Mythenwelt Koreas auf moderne Weise zum Leben erweckt und zudem mit einem spannenden Fantasy-Abenteuer, wie auch einer glaubwürdigen Heldin und einigen Überraschungen punkten kann. Gerade wer Manwhas liebt, wird viele Elemente wiedererkennen.