Christian Endres: Helden und andere Dämonen - Die Prinzessinnen 2 (Buch)

Christian Endres
Helden und andere Dämonen
Die Prinzessinnen 2
Titelbild: Alice Claire Coleman
Cross Cult, 2023, Paperback, 488 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Mit „Die Prinzessinnen“ mag Christian Endres einem derzeit beliebten Trend folgen, starke Frauen in den Mittelpunkt der Geschichte zu stellen, die nichts und niemanden fürchten; aber auch wenn die Heldinnen zunächst wie Archetypen scheinen, so ist die Gewichtung des Abenteuers doch ganz anders. Das stellt er nun auch im zweiten Band der Reihe in „Helden und andere Dämonen“ deutlich heraus.

 

Narvila ist inzwischen ein Teil der „Prinzessinnen“, einer rein weiblichen Söldnertruppe, die tatsächlich alle mehr oder weniger eine adlige Herkunft verbindet. Das Schicksal und eigene Entscheidungen haben sie aber alle zu Kämpferinnen gemacht, die gegen Monster kämpfen - und das nicht immer nur gegen Sold.

Nun bekommen sie mehr oder weniger überraschend die Aufgabe, einen gewissen Prytos in den Süden zu begleiten. Das ist eine besondere Herausforderung, denn der Held, der von einer Göttin gesegnet wurde und in vielen Schlachten kämpfte, ist ein eingebildeter und lüsterner Mistkerl. Doch nach und nach zeigt sich, dass das Zusammentreffen kein Zufall war.


Christan Endres bedient sich mit Genuss an den gängigen Klischees, um sie nach und nach auf den Kopf zu stellen. Denn wie auch die Heldinnen sich nicht nur auf das Klischee der Barbarin oder Assassine reduzieren lassen, so blättert auch bei dem eingebildeten Helden nach und nach die Fassade ab und enthüllt auch andere Seiten der Figur, die man nicht erwartet hätte.

Das alles ist in eine actionreiche Handlung eingebettet, die immer wieder das eine oder andere Märchen-Motiv auftauchen lässt, wenn auch der Welt und den Gegebenheiten angepasst.

Die Figuren haben Ecken und Kanten, denn die Heldinnen sind zum einen nicht unfehlbar, zum anderen haben sie auch ganz normale Emotionen und tragen nicht nur körperliche Wunden und Narben mit sich.

Wird der Anfang noch recht leicht und mit viel Humor erzählt, so verändert sich die Handlung nach und nach immer mehr in ein handfestes, düsteres Abenteuer, geht es doch um nicht weniger als die Welt zu retten - und ausgerechnet der Held spielt eine zentrale Rolle.

Die Geschichte ist solide aufgebaut und bietet immer wieder kleine Überraschungen und nette Wendungen. Ein Einstieg ist auch diesmal möglich, denn kleine Rückblenden bieten einen Einblick in die Vergangenheit der Heldinnen und gleichzeitig sind auch Verbindungen zum aktuellen Geschehen erkennbar. Zugleich stellt der Autor ein paar Andeutungen in den Raum, die neugierig auf weitere Abenteuer machen.

Man wird als Genre-Fan gut unterhalten, denn die bekannten Handlungselemente und Klischees werden augenzwinkernd auf die Schippe genommen, gleichzeitig bleibt aber auch die Spannung hoch, denn nicht immer kann man voraussehen, was als Nächstes passiert.

Wie auch schon im ersten so steht auch im zweiten Band von „Die Prinzessinnen“ vor allem ein unterhaltsames und kurzweiliges Fantasy-Abenteuer auf dem Programm, das fünf eigenwillige und facettenreiche Heldinnen mit weiteren interessanten Aspekten ihrer magischen Welt konfrontiert und den Leser gleichermaßen schmunzeln wie mitfiebern lässt, gerade wenn sie mit einem „wahren Helden“ konfrontiert werden.