Critical Role - The Tales of Exandria: The Bright Queen (Comic)

Critical Role - The Tales of Exandria: The Bright Queen
(Critical Role - The Tales of Exandria: The Bright Queen, 2021)
Vorlage: Matthew Mercer und die Spieler von „Critical Role“
Text: Darcy von Podgeest
Zeichnungen: CoupleofKooks
Übersetzung von Stephan Pannor
Cross Cult, 2023, Hardcover, 120 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es ist schon interessant, wie eine Rollenspielrunde, die ihre selbst geschriebenen Abenteuer vor der Kamera präsentiert und damit viele Zuschauer anlockt, zu einem so großen Erfolg werden kann. Und dass eine ganze Firma drumherum entstanden ist, die nun auch Kampagnen und Hintergrundgeschichten in Comics umsetzt. Eine davon ist „The Tales of Exandria: The Bright Queen“.

 

Leylas Kryn ist die strahlende Königin, die schon viele Leben damit verbracht hat, zusammen mit ihrer Geliebten Quana der Dunkelheit zu trotzen und nach und nach das Luxon zusammen zu setzen, ein legendäres Artefakt, mit dem die finsteren Mächte für immer vertrieben werden können.

Allerdings ist die Spinnenkönigin kein einfacher und vor allem ein hinterhältiger Gegner, den die beiden Lichtgestalten nicht unterschätzen sollten, zumal es jetzt auch noch um den Erhalt der Dynastie geht…


Artefakte und Orte aus den Kampagnen haben meist eine Vorgeschichte, die in den Spielrunden oft genug nur am Rande erwähnt wird, die sich aber wunderbar zu ganz eigenen Geschichten ausbauen lässt, so wie in diesem Fall. Denn die Helden von „Critical Role“ spielen keine Rolle in dieser in sich geschlossenen Erzählung, die vermutlich in einer grauen Vorzeit angesiedelt ist. Im Mittelpunkt stehen zwei Legenden auf dem Höhepunkt ihres Daseins, die alles im Griff zu haben scheinen. Aber wie man sich denken kann, trügt der Schein und dunkle Entwicklungen kommen in Gang.

Die Hauptfiguren erhalten zwar etwas Profil, man baut zu ihnen aber nicht unbedingt eine Bindung auf, sondern betrachtet sie weiter aus Distanz. Deshalb wirkt das Schicksal mit all seinen Wendungen auch nicht so tragisch, sondern eher absehbar. Denn es ist nicht zu übersehen, dass die beiden Heldinnen einige entscheidende Fehler machen, die das Epos langsam, aber sicher in ein dunkles Drama verwandeln und so vermutlich die Weichen für die Verwendung des Artefakts in den eigentlichen Kampagnen stellen.

Der Zeichenstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, zumal die Figuren oft nur an ihrer Rüstung auseinander zu halten sind und zudem etwas grob wirkt, dafür sorgt die Farbgebung aber in den entsprechenden Szenen für die richtige Stimmung.

Wer schon die anderen Geschichten und vielleicht sogar das System von „Critical Role“ kennt, wird seinen Spaß haben, „normale“ Fantasy-Fans erhalten eine solide Geschichte mit einem vielleicht etwas zu unbefriedigenden Ausgang.