Wakfu Heroes 2: Persimol (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 16. Februar 2011 20:52
Tot, Adrian & Jean David Morvan
Wakfu Heroes 2
Persimol
(Percimol, 2010)
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Titelillustration von Kim Ettinoff
Zeichnungen von Wuye Changjie
Tokyopop, 2011, Hardcover, 106 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-8420-0106-0
Von Christel Scheja
Die Welt, die für das Computerspiel „Dofus“ und die Fernsehserie „Wakfu“ erschaffen wurde, bietet viel mehr Raum für Geschichten als man denkt. Das haben auch die Autoren und Künstler erkannt, und so erscheinen mehrere Reihen, die weitere Facetten zum Universum hinzufügen, ohne dabei die zentralen Handlungsebenen zu beeinflussen. Das trifft auch auf „Persimol“ zu, den zweiten Band der Reihe „Wakfu Heroes“, in denen unabhängige Geschichten erzählt werden.
Die „Pfützchen“ sind ein friedliebendes Volk. Sie bestehen aus formbarer Biomasse und versuchen der Natur, aus der sie entstanden sind, möglichst nahe zu sein. Frieden ist ihnen wichtig und Gewalt sehr fremd. Aus diesem Grund erdulden sie auch die regelmäßigen Überfälle der Tauren und bauen das wieder auf, was ihnen zerstört worden ist. Anstatt etwas gegen die bösartigen Rüpel zu unternehmen, beten sie lieber zu der Quelle mitten in ihrem Dorf, damit das „Große Wasser“ sie eines Tages aus ihrer Qual erlöst.
Nur einer erhebt eines Tages die Stimme gegen diese überzogene Demut. Persimol hat genug von den Attacken und versucht die anderen zum Widerstand aufzurufen. Aber er stößt auf taube Ohren. So sucht er nach einem anderen Weg, um alleine etwas zu unternehmen und erinnert sich dabei an die Erzählungen seines Großvaters. Dieser hat einst von einem legendären Helden gesprochen, der die Pfützchen beschützt hat: Bewaffnet mit einem magischen Hammer hat der Rompopanz Wache gehalten und immer dann eingegriffen, wenn sein Volk in Gefahr war. Doch ist er vielleicht mehr als nur ein Mythos? Persimol beschließt, den Helden zu finden und um Hilfe zu bitten, auch wenn es das letzte ist, was er tun sollte. Dabei aber kommt er noch einem anderen düsteren Geheimnis auf die Spur.
Man muss die Welt von „Wakfu“ nicht kennen, um die Geschichte zu genießen. Das Fantasy-Abenteuer um einen niedlichen Helden und seine friedliebenden Volksgenossen ist auch so zu verstehen und sollte es Anspielungen geben, sind diese leicht zu ignorieren. Die Geschichte selbst läuft nach klassischem Schema ab – böse Buben terrorisieren ein Dorf friedliebender Wesen, die nicht so recht wissen, was sie tun sollen und ihr Schicksal hinnehmen, bis einer aus seiner Passivität erwacht und die Initiative ergreift. Aber sie bietet eine deutliche Abwechslung zu „Der schwarze Rabe“, sowohl in der Gewichtung der Geschichte als auch in der formalen Gestaltung.
Der Kampf gegen alle Widerstände ist kindgerecht und spannend dargestellt, lebendig und liebevoll in Szene gesetzt. Man fühlt richtig mit Persimol, versteht seinen gerechten Zorn und die Verbissenheit, mit der er sein Ziel zu erreichen sucht, auch wenn er dafür sein Glück opfern muss. Umso größer ist am Ende seine Belohnung.
Die Zeichnungen sind farbenfroh und niedlich.
Auch die Erzählweise ist sehr ausgeglichen und harmonisch – Action und besinnlichere Momente wechseln sich ab, die Gefühle der Helden dominieren die Szenerie. Da Gewalt weitestgehend vermieden wird, können auch schon Kinder ab acht Jahren ihren Spaß haben können, aber auch Erwachsene werden sich von der warmherzigen Geschichte verzaubern lassen können, auch wenn ihr Ausgang bereits klar ist. Interessant ist für letztere vermutlich der Bonusteil mit vielen interessanten und spannenden Informationen zu Persimol, den Pfützchen und diesem Teil der Welt, die sehr inspirierend sein können. Auch die Interviews und Werkstattberichte wissen durch ihre Ausführlichkeit zu gefallen und geben viele Hintergründe zu „Wakfu“ und „Dofus“ preis.
„Persimol“ ist zwar ganz anders als „Der schwarze Rabe“ aber nichtsdestoweniger ein gelungener Band der Reihe „Wakfu Heroes“, gerade weil die farbenfrohe und warmherzige Geschichte die Herzen von Lesern jeden Alters anzurühren weiß und eine ganz besondere Magie verbreitet, auch wenn die Geschichte eher klassisch ist und erfahrenen Fantasy-Fans sehr vertraut vorkommen wird.