Blood on the Tracks 8 (Comic)

Shuzo Oshimi
Blood on the Tracks 8
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2023, Paperback, 214 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Blood on the Tracks“ erweist sich immer mehr als Psycho-Thriller der besonderen Art. Denn auch wenn es einige Zeit so ausgesehen hat, dass Seiichi sich dem Einfluss seiner Mutter hat entziehen können, so ist das Pendel jetzt zurückgeschlagen und hat ihn noch tiefer in die Abhängigkeit gebracht als je zuvor.


Shigeru ist aus dem Koma erwacht und kann sich wieder erinnern, aber noch wissen die Meisten seine Zeichen nicht richtig zu deuten, bis auf zwei Personen. Und das führt Seiichi noch enger in die Abhängigkeit seiner Mutter; aus der Angst vor ihr ist jetzt Furcht um sie geworden.

 

Mutter und Sohn bilden immer mehr eine Einheit, in der alles harmonisch zu laufen scheint, so lange bis einer versucht, sich ihnen anzunähern. Der Junge ist so in der Wunschwelt seiner Mutter gefangen, dass eine an sich harmlose Situation schließlich übelst eskaliert.

Wie schon zuvor lebt die Geschichte auch weiterhin durch die leisen Zwischentöne und die Andeutungen, die jedoch nie gänzlich ausgesprochen werden. Die Stimmung aber ist deutlich zu spüren, zumal alles aus der Sicht des Jungen erzählt wird. Und dieser steckt in einem solchen Zwiespalt, dass er bald nicht mehr zwischen richtig und falsch, Gut und Böse unterscheiden kann und wirklich durchdreht, wenn ihm jemand bestimmte Fragen stellt. Die Mutter jedenfalls treibt ihr böses Spiel weiter, die übertriebene Liebe und Freundlichkeit beruhigen nicht, sondern machen eher nur noch mehr Angst, denn es ist nicht zu übersehen, wie gut sie ihren Sohn in der Hand hat.

Die Gewalt bleibt weiterhin gering, aber der Manga richtet sich schon an ältere Leser, die diese stillen, aber ungemein beängstigenden Geschichten zu schätzen wissen, in denen nichts ausgesprochen werden muss, um das Grauen zu erwecken und vertiefen, zumal am Ende auch noch eine überraschende Wendung neugierig auf Mehr macht.

„Blood on the Tracks“ bleibt auch weiterhin beängstigend und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Seiichi immer tiefer in das Netz gerät, das seine Mutter um ihm gesponnen hat - mit üblen Folgen, die sich hier in einem ersten Ausbruch zeigen und Schlimmeres befürchten lassen.