Die Chroniken des Königreichs 1 (Comic)

Asumiko Nakamura
Die Chroniken des Königreichs 1
Übersetzung: Verena Maser
Cross Cult, 2023, Paperback, 192 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Auch wenn man auf den ersten Blick denkt, dass „Die Chroniken des Königreichs“ eine klassische Geschichte erzählen, die an Alexandre Dumas‘ „Der Mann mit der eisernen Maske“ erinnert, so wird man alsbald doch überrascht, denn hinter allem steckt mehr, auch wenn durch diesen ersten Band die Richtung noch nicht klar ist.


Es war einmal ein florierendes Königreich, in dem Frieden und Wohlstand herrschten. Allerdings gab es auch strenge Gesetze. Das bekommen die Prinzen Adolte und Adalte zu spüren. Denn der eine wird von klein auf eingesperrt, der andere zum Prinzen erzogen. Doch es kommt, wie es kommen muss. Der jüngere entdeckt den älteren Bruder in seinem Verlies. Letzterer bittet um einen Tausch für einen Tag - und betrügt ihn… doch dann kommt es anders, als gedacht. Sie aber sind nicht die einzigen Zwillinge, deren Bindung stärker ist als das Gesetz.

 

Die zugrundeliegende Idee ist schon sehr interessant, allerdings wird das volle Potential nicht ausgenutzt, obwohl man dem Manga zugutehalten muss, dass er schon im ersten Band eigene Wege geht. Leider wirkt das Ganze aber nur wie ein Streifzug durch die strenge Gesetzeslage des Reichs, in dem gerade Zwillinge Einiges erdulden müssen, bis sie selbst nicht mehr gegeneinander arbeiten, sondern zusammen.

Die Handlung verliert sich in ätherisch gezeichneten Bildern und unausgesprochenen Dialogen, entfesselt eine magische Welt mit einem Hintergrund, der sich keiner Kultur zuordnen lässt, aber zumindest einen fernöstlichen Hauch besitzt. Aber wirklich Bindung kann man weder zu den Figuren noch zur Handlung aufbauen, was dazu führt, dass auch der Cliffhanger der zweiten Geschichte nicht unbedingt zum Weiterlesen reizt, da einem das Schicksal der Figuren relativ egal ist.

„Die Chroniken des Königreichs“ kann mit einer originellen Grundidee punkten, fällt aber leider schnell ab, da die Handlung eher kryptisch wirkt und sich in Andeutungen ergeht, anstatt wirklich Spannung und Bindung zu den Figuren zu erzeugen. So plätschert das hübsch gezeichnete Geschehen mehr oder weniger nur dahin und hinterlässt keinen Eindruck.