Diane K. Salerni: Der Achte Tag (Buch)

Diane K. Salerni
Der Achte Tag
(The Eighth Day, 2014)
Übersetzung: Kerstin Fricke
Foliant, 2023, Hardcover, 324 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Kann man der Artus-Sage oder zumindest deren Figuren noch neue Facetten abgewinnen, nachdem die Geschichte schon in so vielen - auch zeitgenössischen - Varianten erzählt wurde? Diane K. Salerni beweist in dieser Dilogie, dass es möglich ist. Sie richtet sich dabei an abenteuerlustige Leser ab zehn Jahren.


Jax ist nicht darüber glücklich, dass er nach dem überraschenden Tod seines Vaters bei einem ihm völlig fremden Menschen leben muss, anstatt bei seiner Tante. Denn Riley Pendare ist gerade einmal selbst erwachsen und völlig mit sich selbst überfordert, so dass der Dreizehnjährige nur zurückwill.

Dann aber erwacht er eines Tages in einer offenbar völlig menschenleeren Welt und weiß nicht so recht, was ihm geschieht. Aber im Haus nebenan taucht ein Mädchen auf, das vorher nicht da war. Doch das ist nur der Auftakt zu einem weitaus größeren und gefährlicheren Abenteuer, das ihm eine Menge abverlangen wird.


Denn für die sogenannten „Wechsler“, Angehörige besonderer Blutlinien, wird zwischen dem Mittwoch und dem Donnerstag ein achter Tag eingeschoben, in dem sie ganz für sich allein sind. Magie hält diesen Status aufrecht, den man für gute, aber auch schlechte Dinge ausnutzen kann.

Wie so oft liegt das Geheimnis in der Vergangenheit verborgen und der Leser darf zusammen mit Jax nach und nach erfahren, was es damit auf sich hat, woher das alles kommt und warum er zu den Auserwählten gehört.

Geschickt verwebt die Autorin dabei Figuren und Mythen aus der Artus-Sage mit dem ganz normalen amerikanischen Alltag, mit dem sich ein angehender Teenager herumschlagen muss, bis er selbst von einer noch größeren Sache überrascht wird.

Wie bei anderen Serien erwacht bei der Hauptfigur der Geschichte nicht nur die Gabe, den achten Tag zu betreten, sondern auch noch ein anderes Vermächtnis aus seiner Blutlinie, das schon bald eine wichtige Rolle spielen wird. Und auch Riley ist mehr, als er bisher vorgegeben hat zu sein.

Das Ganze ist unterhaltsam und abenteuerlich erzählt und dramatischer als erwartet. Die gelegentlich vorkommende Gewalt ist jugendgerecht aufbereitet und überschreitet gewisse Grenzen nicht. Ebenso klar sind die Figuren gezeichnet, so dass man sich als Leser schnell mit der einen oder anderen identifizieren kann. Und die Geschichte richtet sich durch ihre Charaktere sowohl an Jungen als auch an Mädchen, die es gerne abenteuerlich und spannend mögen und sich vor allem nicht auf eine Figur festlegen möchten. Selbst erfahrenere Fantasy-Fans werden ihren Spaß haben und die eine oder andere Anspielung entdecken können.

Immerhin findet die Geschichte einen ersten Abschluss, auch wenn natürlich noch einige Fragen offenbleiben. Aber dafür ist bereits ein zweiter Band angekündigt, der vermutlich auch noch Jax dabei hilft, sich weiterzuentwickeln.

„Der Achte Tag“ ist der spannende Auftakt zu einem Zweiteiler, der Elemente der Artus-Sage geschickt mit einem Thema verbindet, das man auch in der Science Fiction finden kann. Auch wenn sich das Buch natürlich in erster Linie an Leser ab Zehn richtet, können auch erwachsene Genre-Fans durchaus an der Mischung ihren Spaß haben.