Matthew Reilly: Das eine unmögliche Labyrinth (Buch)

Matthew Reilly
Das eine unmögliche Labyrinth
(The One Impossible Labyrinth, 2021)
Übersetzung: Michael Krug
Titelbild: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Festa, 2023, Paperback, 444 Seiten, 16,99 EUR

 

Rezension von Carsten Kuhr

Die Welt, was sage ich, das Universum selbst steht vor seinem Untergang. Das Omega-Ereignis wird alles im bekannten Universum, natürlich inklusive eines kleinen, unbedeutenden Planeten in einem Spiralarm der Galaxis und dessen Bewohner, vernichten. Den Untergang kann nur eines verhindern - ein König der, nach Prüfungen, die seine Eignung und Integrität beweisen, auf dem Thron im verborgenen Labyrinth Platz nimmt.

Zwischenzeitlich haben es vier Parteien ins obere, von Aliens vor Jahrtausenden angelegtes Labyrinth geschafft. Vier Parteien kämpfen dort um die Ehre und die damit verbundene absolute Macht; sie kämpfen gegen die Fallen im Labyrinth, aber auch und zunächst in erster Linie gegeneinander.

Ein Psychopath, der nichts lieber will, als das Universum untergehen sehen; ein Priester, der den ersten Anwärter auf die Herrschafftwürde aktiv unterstützt; eben jener, der den alten, die Welt im Verborgenen regierenden Familien angehört - und Jack sowie seine Freunde.

Während die magischen Glocken die Menschen überall auf der Welt in einen immerwährenden Schlaf versetzen, sich die alten Familien in ihre Refugien zurückziehen, beginnt unter der Wüste und dem Roten Meer der Wettlauf um den ultimativen Preis - die Vernichtung der Welt aufzuhalten und sich zum Herrscher über alle Menschen aufzuschwingen. Mittendrin Jack - und seine Karten sind mit Abstand die schlechtesten im Rennen…


Ursprünglich als Trilogie konzipiert und bei uns als Hardcover im zu Ullstein gehörenden List Verlag erstveröffentlicht, hat Festa dankenswerterweise eine Neuübersetzung aufgelegt und führt den Zyklus nun mit deutschen Erstveröffentlichungen bis zu seinem vorliegenden, hochdramatischen und triumphalen Finale fort.

Wo Matthew Reilly draufsteht, da ist auch Matthew Reilly drin - soll heißen, der Leser weiß bereits an der Kasse der Buchhandlung seiner Wahl, was er bekommt. Nonstop-Action der Superlative, in sich unlogisch, unglaubwürdig, unerklärlich und voller Mysterien, Geheimnisse satt und wirklich fiese Gegner - aber immer auch eine Tour de Force voller Tempo, Pyrotechnik und Dramatik. Es wird gekämpft, gefoltert, gesucht, gefunden - und viel zu oft gestorben. Ja, auch unsere Hauptfiguren geben bildlich gesprochen den Löffel ab… langsam, Schnapp-Atmung einstellen, denn zumeist kommen sie dann doch plötzlich und unerwartet wieder.

Das ist in seiner Summe manches Mal fast ein wenig zu viel, was uns Reilly hier zumutet, ist zu unglaubwürdig - aber natürlich hochspannend und dramatisch. Das Tempo ist, wie wir dies vom Verfasser kennen und erwarten, megahoch, die dramatischen Szenen nicht zu toppen, der Unterhaltungsfaktor unerreicht.

Das ist erneut bestes Hollywood-Blockbuster-Kino für den Kopf mit jeder Menge Krach und Boom, in einem irre rasanten Tempo.

Das Finale hält, was wir uns davon erwartet und versprochen haben. Der Ausgang ist natürlich vorhersehbar, der Weg dorthin, die Art und Weise, wie die Bösen ihre Rechnung präsentiert bekommen ist das, was uns an die Seiten fesselt.

Mit Jack West hat Reilly den Goldstatus für alle Kollegen - und sich selbst - gesetzt in Hinblick darauf, wie man phantastisch angehauchte Action-Triller anlegt und den Rezipienten an den Haken nimmt und einfach nicht mehr loslässt. Durchlesene Nächte liegen hinter mir - aber es hat sich definitiv gelohnt; Reilly at his very best!