H. G. Wells: Die Insel des Doktor Moreau (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 04. Oktober 2023 09:18
H. G. Wells
Die Insel des Doktor Moreau
(The Island of Doctor Moreau, 1896)
Übersetzung: Felix Paul Greve
Vorwort: Guillermo del Toro
Titelbild und Innenillustrationen: Bill Sienkiewiecz
Liebeskind, 2023, Hardcover, 178 Seiten, 32,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Die Handlung des Klassikers ist weidlich bekannt: Ein Schiffbruch im Südpazifik ist fast das Ende für den jungen Edward Prendick. Sein Retter, der Arzt Montogmery, ist mit einer Ladung unterschiedlichster Tiere - unter anderem ein Puma und ein Lama - auf dem Weg zu einer abgelegenen Insel. Unter Leitung des Biologen Dr. Moreau wird dort geforscht. Die klagenden Schreie der Tiere schrecken unseren Schiffbrüchigen aus seiner anfänglichen Apathie auf. Er wandert auf der Insel umher, stößt dort auf menschlich aussehende Lebewesen, die ihn verfolgen. Als die Schreie des Pumas am nächsten Tag zu schrecklich anzuhören sind, betritt er, trotz strengstem Verbot, die Forschungsstation und kommt dem Geheimnis des Forschers auf die Spur. Moreau spielt Gott, verwandelt Tiere in menschenähnliche Mischwesen, stimuliert dabei die Gehirne, um diesen Chimären Intelligenz und die Gabe der Sprache zu verschaffen. Es kommt zum Eklat, der Doktor und sein Arzt werden von den Tiermenschen getötet, Prendick bleibt mit diesen allein auf der Insel zurück.
Wie gesagt, die Handlung des Klassikers ist dem Freund der Phantastischen Literatur mehr als bekannt. Was diese Ausgabe dann aus der Vielzahl der Editionen hervorhebt, das sind die kongenial den Inhalt optisch umsetzenden ganzseitigen Farbillustrationen Sienkiewiecz‘.
Die grobschlächtig wirkenden Bilder setzen die dramatische Handlung in grellen Farben um. Dabei spiegeln die Bilder die Gewalt, die den Text auszeichnet, nur wider. Neben diesen Illustrationen hat der Künstler dem Buch auch noch kleinere in Rotweiß ausgeführte Zeichnungen der Tiere als Kapiteltrennungen beigefügt, die das Können des Malers deutlich machen. Hier, wie in den großen Gemälden, hat sich ein Künstler Gedanken gemacht, wie er die Handlung und die in dieser ruhende Botschaft optisch umsetzen kann und hat seine Aufgabe mit Bravour gemeistert.
So ist dies ein Buch - etwas größer als A5 -, das mit einem Vorwort von Guillermo del Toro versehen, einem Klassiker Referenz erweist, durch die wunderbaren Gemälde und Illustrationen dem Text eine weitere Note hinzufügt und den Leser und Betrachter immer wieder zum Kunstwerk greifen lassen wird.