Bernhard Hennen & Robert Corvus: König der Meere - Die Phileasson-Saga 12 (Buch)

Bernhard Hennen & Robert Corvus
König der Meere
Die Phileasson-Saga 12
Titelbild: Kerem Beyit
Heyne, 2022, Paperback, 784 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Ein Gottesurteil soll es bestimmen, wer denn dereinst den Ehrentitel „König der Meere“ tragen darf. Wird es der der Kartentuscher Asleif Phileasson oder der Einäugige Beorn Asgrimmson, genannt Beorn der Blender sein, der die Umrundung des Aventurischen Kontinents und die Bewältigung von zwölf Questen für sich entscheiden kann? Die Zeit und die Abenteuer werden es weisen, das Wohl!

Im letzten Teil ihrer Reise gilt es, den Hochkönig der Elfen zu heilen. Tief traumatisiert und versunken in sich selbst, steht er am Beginn des Buches auf den Planken der „Ottajasko Beorns“; die Heilung des Geistes des zaubermächtigen Monarchen wird zeigen, wer der Titel König der Meere tragen wird. Vorher aber gilt es erneut, jede Menge Abenteuer zu bestehen, Intrigen zu überstehen und verlorene Freunde und Verbündete zu betrauern…

 

Das Dutzend ist voll; zwölf sehr umfangreiche High-Fantasy-Bände aus der Feder zweier Verfasser deutscher Zunge bei einem Großverlag - etwas, das es viel zu selten gibt! Und es ist Zeit, die Reihe ein wenig Revue passieren zu lassen und zu werten.

Ja, die Verfasser haben sich in den voluminösen Bänden immer wieder eine kleine Auszeit genommen, es gab - und gibt auch vorliegend - durchaus Längen in den Büchern. Aber, sie haben es geschafft, dem Leser ihre Welt in all ihren Varianten - vom klirrenden Eis bis in die heiße Wüste - vorzustellen, haben von Gefahren, von alter und neuer Magie, von Elfen und Ungeheuern berichtet.

Im Abschlussband haben sie sich noch einmal die Zeit genommen, die liebgewonnenen Figuren noch einmal vorzuführen, ja auch aufzuzeigen, wie deren weiteres Schicksal wohl aussehen könnte. Und es gibt wieder eine Figur, von der wir leider dauerhaft Abschied nehmen müssen. Die Frage, wer nun die Wettfahrt gewinnen und sich mit dem Titel schmücken wird können, war für den erfahrenen Leser recht schnell zu beantworten. Es war mehr das Wie dieser den Titel erringen würde, das interessant war.

Besonders gelungen über das Dutzend der dicken Bücher war die Wandlung, die Beor dabei durchlaufen hat. Eigentlich als Bösewicht, als negativ besetzter Charakter ins Rennen gegangen, gelang es den Autoren diesen Mann, seine Motivation und sein Ehrgefühl begreiflich zu machen. Nach und nach wandelte sich sein Bild, wurde er interessanter und immer griffiger.

Etwas, das mich umtrieb: Nach einem guten, weil spannenden ersten Drittel ebbte die Handlung dann doch merklich ab. Ja, die Fragen wurden vollumfänglich behandelt, der Plot letztlich befriedigend abgeschlossen. Ein klein wenig mehr Spannung aber hätte es durchaus sein dürfen.

So bleibt als Fazit des Romans - wie der Reihe -: Potential war da, so Manches davon gehoben, aber dabei wurde immer wieder mal eine Pause eingelegt. Hier hätte eine Straffung an der einen oder anderen Stelle diesem Buch und dem Zyklus gutgetan.