A Righteous Thirst for Vengeance (Comic)

A Righteous Thirst for Vengeance
(A Righteous Thirst for Vengeance 1-11, 2011/2022)
Text: Rick Remender
Zeichnungen: André Lima Araújo
Übersetzung: Stefan Pannor
Cross Cult, 2023, Hardcover, 272 Seiten, 40,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Leon der Profi“ und „Road to Perdition“ haben es vorgemacht, uns Auftragskiller vorzuführen, die kein Herz und keine Seele zu haben scheinen, dann aber doch mit einem Male beweisen, dass sie noch nicht jedes Gefühl verloren haben. Gerade wenn es um Kinder geht. Das ist auch bei dem Comic-Thriller „A Righteous Thirst for Vengeance“ von Rick Remender und André Lima Araújo so.

 

Sonny ist ein unscheinbarer Mann asiatischer Herkunft, der scheinbar naiv und unbescholten seiner Wege geht. Aber er hat ein düsteres Geheimnis, das nur manchmal zutage tritt, meistens dann, wenn er seiner Arbeit nachgeht. Er ist ein Auftragskiller. Dann aber soll er eine junge Frau töten. Eine Aufgabe, die er erst freiwillig annimmt, dann aber erkennt, dass etwas nicht stimmt. Anstatt sie umzubringen, fängt er an, sie und ihren Sohn zu beschützen, etwas, was ihm recht schnell großen Ärger einbringt. Aber er bleibt sich und seiner Entscheidung treu.


Die Handlung mag nicht das Interessanteste an der Geschichte sein, tatsächlich ist es eher die Erzählweise, die in den Bann schlägt, denn die Künstler sprechen vor allem mit Bildern, weniger mit Text. Sie enthüllen den Charakter von Sonny eher durch Gestik und Mimik, als durch viele Worte.

Tatsächlich unterscheidet der Auftragsmörder genau zwischen Alltag und seiner Arbeit, zwischen dem was notwendig ist, und dem, was seinem Ehrgefühl widerstrebt. Und so wird er schließlich auch zu einem Schutzengel für diejenigen, die sein Herz erreichen.

Eine Flucht beginnt, die immer wieder von Action durchzogen wird und Einiges in ihm verändert, aber dadurch auch zu einem sympathischen Charakter macht, mit dem man gerne mitfiebert. Das Ende ist dann nicht so, wie man es erwarten mag, aber man gönnt es ihm.

Den Künstlern gelingt es, den bekannten Handlungselementen auch noch neue und frische Facetten abzugewinnen, die dem Ganzen ein ganz eigenes Flair verleihen. Die Geschichte ist tatsächlich in sich geschlossen und gibt den Figuren - vor allem Sonny - nach und nach immer mehr Charakter. Das besondere Highlight ist die filmische Erzählweise, die auch ohne viele Worte auszukommen vermag.

So ist „A Righteous Thirst for Vengeance“ ein ganz eigenständiger Thriller, der vielleicht bekannte Handlungsmuster nutzt, aber dennoch ganz anders wirkt als die Filme, die die Geschichte inspiriert haben mögen, so dass auch Fans von Filmen wie „Leon der Profi“ ihren Spaß haben können.