Bernhard Kempen: New Terra - Xenosys-Universum 4 (Buch)

Bernhard Kempen
New Terra
Xenosys-Universum 4
Titelbild: Klaus Brandt
Innenillustrationen: Michael Wittmann
p.machinery, 2023, Paperback, 182 Seiten, 16,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Seitdem sich die Menschheit in den Weiten des Alls ausgebreitet hat, konnte endlich einmal wirklich ein jeder nach ihrer oder seiner Facon glücklich werden. Entstanden sind so nicht nur religiös verblendete Planeten, sondern auf Arkadia ein Refugium für Nudisten. Die paradiesischen Temperaturen laden dazu ein, sich unbekleidet zu bewegen; Freiheit, Ungezwungenheit und sexuelle Offenheit werden hier jederzeit und tolerant ausgelebt.

Schon seit einiger Zeit befindet sich der Sensationsreporter Adrian Ginjeet vor Ort. In den vergangenen Monaten verlebte er eine aufregende Zeit. Nicht nur die sexuellen Avancen der Arcadier, auch mannigfaltige Gefahren kreuzten seinen Weg.

Nun endlich ist es soweit - es geht zurück zur Erde, wo der Journalist bereits sehnsüchtig erwartet wird. Zusammen mit einigen Freunden macht er sich an Bord der von einer intelligenten Bio-KI gesteuerten „Darling“ auf den Weg - nur um, kaum gestartet; auch sofort wieder zurückgerufen zu werden.

Auf New Terra ist ein medizinischer Notfall eingetreten - die Chefärztin Ang sowie Greedy, die in ihrem Körper fast jedes Heilmittel produzieren kann, werden dringend gebraucht.

Kaum zurück, stoßen sie auf Ungereimtheiten - Hinweise darauf, dass die Erkrankung bewusst und gesteuert auf die Menschen losgelassen wurde. Das organisierte Verbrechen, eine chinesische Triade, hat die Hände im Spiel - ein Fall für unsere Nudisten mit ihren besonderen Fähigkeiten...


Bernhard Kempen zählt zu den versiertesten und angesehensten Übersetzern für Genre-Romane unseres Landes. Größen wie Richard Morgan oder John Scalzi verdanken ihren Erfolg auch seinen kongenialen Übertragungen aus dem Englischen.

Vorliegend kehrt er zum vierten Mal in sein Xenosys-Universum und zu seinen dort beheimateten Nudisten zurück. Dieses Mal aber rücken die Schilderungen des Akts in die zweite Reihe, konzentriert sich der Verfasser auf seinen SF-Kriminalplot.

Geschickt nutzt er bekannte Versatzstücke - Triaden - und mixt dazu futuristische Entwicklungen sowie, daraus resultierend, deren Verwertung für ungesetzliche Zwecke. Die Suche nach Motiv und Täter liest sich dabei ebenso stimmig, wie temporeich. Zu verdanken ist dies der gelungenen Melange aus bekannten Szenen und Handlungsorten und der überzeugenden Abwandlung derselben auf die Verhältnisse von New Terra. Hier verbinden sich die Kriminal-Elemente mit den Zukunftsvisionen, fasziniert uns die Suche nach Aufklärung, die Auseinandersetzung mit dem Täter.

So ist auch dieser Roman wieder ein gut lesbares Buch, das uns spannend mit der Suche nach der Ursache der Pandemie und den dafür Verantwortlichen unterhält. Dass die Nackten und liebestollen Arcadier ein wenig dezenter unterwegs sind, ist kein Fehler sondern schafft Raum für andere Schwerpunkte.