Ralf Kramp: Blaues Blut (Buch)

Ralf Kramp
Blaues Blut
KBV, 2023, Taschenbuch, 320 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Ralf Kramp liebt seine Heimat die Eifel und natürlich auch Krimis. So siedelt er auch die meisten seiner Geschichten und Romane in diesem Umfeld an und lässt sich immer neue Originale einfallen, um den Leser skurrile Fälle zu präsentieren. Zudem veranstaltet er Krimi-Wochenenden und führt mit seiner Frau das „Kriminalhaus“ mit dem „Cafe Sherlock“ und der Buchhandlung „Lesezeichen“. Seine neueste Geschichte, „Blaues Blut“, entführt in die adlige Welt der Eifel.


Herbert Feldmann, auch Herbie genannt, ist immer knapp bei Kasse und zudem extrem gutmütig. Deshalb lässt er sich auch auf einen Deal mit seinem Kumpel Köbes ein und versucht auf dem Hillesheimer Flohmarkt Küchenmaschinen aus zweifelhafter Herkunft zu verkaufen. Dabei lernt er auch ein nettes Trödler-Ehepaar kennen, das ihm einen solideren Job anbietet. Denn er soll mithelfen, im Hellenthaler Land eine alte Burg zu entrümpeln. Als er schon ganz bei der Sache ist, lernt er den Besitzer des mittelalterlichen Gemäuers kennen, denn Vico von Fahrenfels ist gar nicht tot, sondern nur in tiefer Trauer über den Verlust seiner Liebsten. Die soll bei einen Autounfall gestorben sein, aber schnell wird klar, dass mehr dahintersteckt. Und so ermittelt Herbie bald bei Kerzenschein.

 

Nicht immer müssen knallharte Privatdetektive oder erfahrene Kriminalkommissare ermitteln, oft genug sind es auch ganz normale Menschen, die überraschend in eine Sache geraten, die sie eigentlich nichts angeht. Zu ihnen gehört der liebenswerte, aber auch ein wenig kauzige Herbie, der mit seinem (imaginären) Kumpel Julius in einer heruntergekommenen Wohnung lebt, keiner Arbeit nachgeht und nur von einer reichen aber geizigen Tante ausgehalten wird. Er mauschelt sich - immer knapp bei Kasse - durchs Leben und kann vermeintlich guten Freunden nichts abschlagen, was ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Das ist nun auch bei seinem neuesten Job der Fall, der erst seriös aussieht, dann aber immer undurchsichtiger und natürlich auch gefährlich wird.

Mit einem Augenzwinkern setzt der Autor den Alltag seines Helden in Szene, bietet immer wieder Momente zum Schmunzeln und garniert das Ganze, wie man es von ihm gewohnt ist, natürlich auch noch mit jeder Menge schwarzen Humor. Dabei spielt er mit den klassischen Klischees des Krimi- und Mystery-Genres - Geister-Erscheinungen inklusive. Und doch führt er am Ende die Geschichte glaubwürdig zu einem ansprechenden Ende.

Die Geschichte wird in einem amüsanten Tonfall und flott erzählt, ist ohne Längen, denn die ganzen Handlungsebenen und Hinweise fügen sich zum Ende hin gut zusammen. Selbst gefährliche Momente wirken harmloser als sie sind, so dass sich letztendlich ein Wohlgefühl einstellt. Zudem lebt und atmet das Buch auch das passende Ambiente inklusive eines passenden Seitenhiebs auf den öffentlichen Nahverkehr.

Wer einen liebenswerten Regionalkrimi mit Wohlfühlmomenten und einem guten Schuss schwarzen Humors mag, der liegt mit „Blaues Blut“ genau richtig und kann angenehme Lesestunden mit einem spannenden Fall und einem kauzigen Ermittler genießen.