Bernd Monath: Wanderkröten (Buch)

Bernd Monath
Wanderkröten
Brighton, 2021, Paperback, 280 Seiten, 19,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der 1960 geborene Bernd Monath hat eigentlich konstruktiven Ingenieurbau studiert und ist im Projektmanagement tätig. Zum Ausgleich schreibt er aber auch Sachbücher und Romane, so wie den Finanz-Thriller „Wanderkröten“.


Viele Jahre ist sind die Geschäften von Julien Lambert gut gegangen. Doch nun hat sich der auf Steueroasen spezialisierte Anwalt in illegale Machenschaften verstrickt und findet sich überraschend in Untersuchungshaft wieder. Dort bekommt er die Zeit, über alles nachzudenken und den staunenden Beamten die Tricks und Kniffe zu enthüllen, mit denen Firmen, Reiche und auch Kriminelle ihr Geld vor den Steuerbehörden und anderen schützen.

 

Es ist kein neues Phänomen, dass Reiche und Firmen versuchen ihr Geld vor der Steuer zu schützen, sich auf Geschäfte in Steueroasen einlassen und nicht zuletzt auch den einen oder anderen nicht so legalen Coup unterstützen. Die Medien berichten immer wieder davon, wenn zum Beispiel die Cum-Ex-Geschäfte ans Licht kommen und die Behörden endlich wieder einmal den halbseidenen Finanztricksereien auf die Spur gekommen sind und die Nester ausheben.

Der Autor erzählt augenzwinkernd und böse, wie genüsslich diese Aktionen durchgezogen werden und wer davon noch alles profitiert, macht auf spielerische und unterhaltsame Weise darauf aufmerksam, dass sich auch nicht viel daran ändern wird, wenn die Finanzbehörden sich teilweise auch noch von denjenigen beraten lassen, die sie ständig austricksen. Das Ganze ist gut verständlich erklärt, ohne dabei aufzutragen.

Durch die Konzentration auf einen Anwalt, der natürlich auch noch mit persönlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, bekommen die Leser auch eine Identifikationsfigur an die Hand, mit der sie fühlen können.

Heraus kommt eine Geschichte, die sicherlich keine dramatischen Momente bietet, aber doch einen interessanten Blick in die Geschäfte der Finanzwelt gibt, die das eine oder andere Schlagwort aus den Medien nun auch mit einem verständlichen Hintergrund versieht. Vielleicht ist manches klischeehaft übertrieben, die Handlung bewahrt sich damit aber auch eine durchgehende Spannung.

„Wanderkröten“ ist ein Thriller, der sich ausnahmsweise nicht um Mord und Totschlag dreht, sondern um die vielen nicht ganz so legalen Finanzmauscheleien, die tagtäglich Steuer-Millionen unter den Tisch fallen lassen, garniert mit ein paar ebenso unterhaltsamen Wendungen im Leben eines Anwalts.