Benedict Jacka: Die Verdammten von London - Alex Verus 10 (Buch)

Benedict Jacka
Die Verdammten von London
Alex Verus 10
(Fallen, 2019)
Übersetzung: Michelle Gyo
Titelbild: Max Meinzold
Blanvalet, 2023, Taschenbuch, 412 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Früher war ich ein Ausgestoßener, einer, mit dem der Weiße Rat und seine Magier nichts zu tun haben wollten. Man machte erst einen weiten Bogen um mich, später versuchte mich der schlagende Arm des Rates gar zu ermorden. Eine Flucht über den ganzen Erdball schloss sich an... dass ich überlebte, gefiel den Häschern aber auch so gar nicht, ließ es doch Zweifel an ihrer Kompetenz aufkommen - zumal ich mich dann als unschuldig erwies. Glück gehabt - natürlich auch Dank an meine Hellseher-Fähigkeiten.

Ein Schwarzmagier brachte mich dann in den Juniorrat - lange Story -, seitdem gehöre ich, mehr geduldet als willkommen, zum Establishment.

Inzwischen ist der Konflikt zwischen dem Rat und meinem ehemaligen Lehrmeister Richard Dhark heiß geworden. Und Dhark hat so Einiges in petto - Dschinns zum Beispiel, mit denen er Unschuldige zu Sklaven der magischen Wesen machen kann, die nichts mehr hassen, als die Menschen.

Als meine Geliebte und ich von ihm gefangengenommen werden, muss ich mich entscheiden - ich habe nur eine Chance, wenn ich meine Überzeugungen, meine Integrität über Bord schmeiße: Ich kann meine Freunde retten, oder mich - keine wirklich gute Wahlmöglichkeit, oder?


Auch im zehnten von insgesamt zwölf Bänden um Alex Verus bleibt sich der Autor treu. Vorbei ist es mit dem anfänglichen Humor, den pointierten Betrachtungen der modernen britischen Gesellschaft - Jacka konzentriert sich ganz auf auf seine Handvoll Figuren.

Der Ton ist und bleibt weiterhin dramatisch-dunkel, soll heißen, vorbei ist es mit seinen Versuchen Frieden zu stiften, zur Not um jeden Preis. Alex nimmt den Konflikt an - es bleibt ihm schlicht nichts Anderes übrig; von unserem etwas trotteligen Sonderling ist nichts mehr übrig. Er hat sich dem intriganten Rat, besser dessen Mitgliedern, angepasst, wurde und wird manipuliert, angegriffen und schlägt jetzt zurück. Dies macht ihn für uns als Leser nicht eben sympathischer. Zwar wird diese Entwicklung durchaus nachvollziehbar glaubhaft aufgezeigt, ich persönlich hatte den alten Alex doch ein wenig lieber.

Das Tempo nimmt weiter zu, die Romane sind kaum mehr in sich abgeschlossen, Neuleser werden der Handlung daher nicht folgen können. Es bleibt die Frage, ob und wenn ja wie Alex Verus seine Integrität angesichts der Bedrohungen, die auf ihn einprasseln, behalten kann, ob er nicht um zu überleben und seine Freunde zu retten, sich seinen Gegnern immer mehr anpassen muss. Fortsetzung folgt.