Adam Frost: Im Schatten der Berge - Splittertal 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 17. Juli 2023 14:32
Adam Frost
Im Schatten der Berge
Splittertal 1
Einhorn, 2023, Hardcover, 348 Seiten, 19,80 EUR
Rezension von Christel Scheja
Adam Frost erzählt erst einmal nicht viel über sich, sondern lässt mehr oder weniger seine Geschichte für sich sprechen. „Im Schatten der Berge“ ist der Auftakt zu seiner exotischen Fantasy-Saga „Splittertal“.
Das Dorf Splittertal im Gebrochenen Gebirge gibt den letzten Überlebenden des Volkes der Arahmi einen gewissen Schutz, auch wenn das Leben hart und gefährlich ist, denn die Bergwelt und auch die schwebenden Felseninseln sind voller Gefahren und exotischer Kreaturen. Denn es gibt außerhalb des Gebirges menschliche Feinde, die sie endgültig vernichten wollen. Davon ahnen die mutige Netipha und der liebenswerte Tuk noch nichts, als sie ein Seher eines Tages auf eine scheinbar sehr wichtige Mission schickt. Schnell lernen sie, diese zu verfluchen und erfahren zudem, dass sie eine weit größere Rolle spielen werden.
Wie bei so vielen Romanen, bei denen es in erster Linie um die Vorstellung einer neuen Welt geht, geraten die Handlung und die Figuren etwas ins Hintertreffen. Man merkt recht schnell, dass der Autor sich in diesem Band bewusst die Zeit nimmt, das Szenario und auch den Hintergrund genauer vorzustellen, auch wenn er natürlich nicht gleich alles verrät. Mittel dazu sind die Kinder, die bisher in relativer Sicherheit aufwuchsen und auch noch keine großen Sorgen hatten, weil sie viele Gefahren nur theoretisch kennen. Das ändert sich schnell, als sie einer der Seher in die Berge schickt.
Und dann geht es so richtig los, denn sie werden nicht nur verletzt und gezeichnet, sondern erfahren auch Einiges mehr, das sie an dem geachteten Mann zweifeln lässt. Immerhin geht da das Abenteuer erst richtig los. Und dann wird es auch Zeit, die Gefahren im Hintergrund einzubringen. Aus diesem Grund bleiben Tuk und Netipha nicht die einzigen Personen, auch andere erhalten eigene Kapitel, durch die man mehr über das erfährt, was auf Splittertal noch zukommt.
Letztendlich muss man schon ein Faible für solche Geschichten haben, sonst könnte man etwas enttäuscht sein, da in diesem Band noch nicht wirklich klar ist, auf was das Ganze hinauslaufen soll und ob die Kinder wirklich die Hauptfiguren bleiben.
Alles in allem sind die Ideen interessant und liebevoll umgesetzt, das Lesen erfordert aber eine gewisse Aufmerksamkeit, um durch die vielen Perspektivenwechsel nicht den Faden zu verlieren, auch wenn die Kapitel selbst kurz und prägnant sind. Die Charaktere selbst sind so weit ausgearbeitet, wie es die Handlung erfordert, allerdings sollte man keine Tiefe erwarten.
„Im Schatten der Berge“ kann auf jeden Fall mit interessanten Ideen und einer exotischen Welt aufwarten, fordert den Leser aber auch heraus, sich mit einer Handlung auseinanderzusetzen, die alles erst einmal einführt und erste Weichen stellt, ohne jedoch schon allzu viel zu verraten. Zudem muss man sich auf wechselnde Perspektiven und viel mehr Figuren einlassen, als gedacht. Aber wer dies wagt, kann seinen Spaß haben.