André Milewski: Alle Feuer der Hölle (Buch)

André Milewski
Alle Feuer der Hölle
Vulkane 2
2023, Paperback, 324 Seiten, 12,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

André Milewski ist seit 2017 als freier Autor tätig und hat schon so einiges an Thrillern veröffentlicht. Nun schickt er sich aber an, einen neuen Bereich zu erobern, dabei aber seiner Leidenschaft treu zu bleiben, denn auch historische Schauplätze bieten durchaus Raum für spannende und dramatische Geschichten, wie „Alle Feuer der Hölle“ beweist, sein zweiter Roman aus der Reihe „Vulkane“.


Niemand denkt in der Stadt St. Pierre auf der Insel Martinique daran, dass nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt der Tod lauert. Und die Wenigsten beachten die ersten Anzeichen dafür, dass ein Ausbruch des Vulkanes Mont Pelée kurz bevorstehen könnte. Der deutsche Kapitän Mahler glaubt durch Verträge mit einem dortigen Zucker- und Rum-Produzenten, sein Glück zu machen, doch auch er unterdrückt das mulmige Gefühle. Doch nur wenige Monate später soll über der Oerle der Antillen das Grauen hereinbrechen und alles verändern.

 

André Milewski packt die gut dokumentierten Ereignisse aus dem Jahr 1902 in eine spannende Geschichte und beschreibt sehr plastisch die Warnzeichen und auch den späteren Ausbruch des Vulkans. Dabei erfährt man auch mehr über das damalige Leben auf der Antilleninsel und das Verhältnis zwischen den verschiedenen Volksgruppen. Der Zeitgeist schimmert gut durch. Durch viele Einzelschicksale ist man hautnah mit dabei, lernt die Charaktere erst einmal in ihrem ganz normalen Leben kennen und erfährt mögliche Gründe, warum eigentlich der Ort trotz deutlicher Warnungen und Vorboten nicht evakuiert wurde.

Man merkt, dass der Autor sehr genau recherchiert hat, denn die Beschreibungen wirken lebendig und glaubwürdig, so dass man gleich mittendrin ist. Zudem sind die wichtigsten Figuren sehr gut ausgearbeitet oder haben genug Profil, so dass man an ihrem Schicksal Anteil nimmt. Es mag zwar sein, dass Vieles durch die historischen Ereignisse vorgegeben ist, aber langweilig wird es dennoch nicht, denn der Autor findet genau die richtige Balance aus Handlung und Beschreibungen, zieht auch die Handlung nicht unnötig in die Länge. Auch prägen sich die vielen Figuren gut ein, so dass man nie den Faden verliert.

„Alle Feuer der Hölle“ kann sich sehen lassen, der zweite Band der „Vulkane“-Reihe ist kurzweilig zu lesen und bietet genau das richtige Maß an persönlichen Dramen und lebendigen Beschreibungen einer Naturkatastrophe, die sich in den Köpfen der Menschen eingebrannt hat.