Bettina Kerwien: Agentenfieber - Es geschah in Berlin 1982 (Buch)

Bettina Kerwien
Agentenfieber - Es geschah in Berlin 1982
Kappe-Krimi 37
Jaron, 2023, Taschenbuch, 224 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Agentenfieber“ trägt nicht ohne Grund den Beititel „Es geschah in Berlin 1982“, denn es sind im Jaron Verlag bereits einige Romane erschienen, die von den Fällen einer Polizisten-Familie erzählen, angefangen im Jahr 1910. Bettina Kerwien hat schon zuvor drei Bücher der Reihe geschrieben, nun übernimmt sie ganz und beschreibt ein besonders brenzliges Abenteuer, das man aber auch ohne Vorkenntnisse der früheren 36 Bände der „Kappe“-Reihe genießen kann.


Hoher Besuch ist in Berlin, denn der Welt bekanntester Geheimagent ist vor Ort. Für den neuen Streifen „Octopussy“ soll direkt am Checkpoint Charlie gedreht werden. Und als wäre das nicht alleine schon Stress für die Polizei, plant auch der BND einen entsprechenden Coup, will eine Überläuferin namens Marina Mars in Empfang nehmen, die zudem auch noch ein millionenschweres Fabergé-Ei mit sich bringt. Allerdings geht die Übergabe völlig schief. Ein Mann stirbt, die Agentin aus dem Osten verschwindet. Kappe und Landsberger geraten mit hinein in die verwirrenden Entwicklungen, die nur allzu schnell in einer Eskalation des Kalten Krieges enden könnten.

 

Die Autorin verbeugt sich vor Ian Fleming, der mit seinen James-Bond-Romanen die Welt der Geheimdienste erst so richtig lebendig gemacht hat und spielt mit tatsächlichen Ereignissen, auch wenn die Bedrohung selbst natürlich fiktiv ist. Natürlich dürfen Kommissar Kappe und sein Kollege Landsberger schon bald mitten in die Intrigen geraten, was die Aufklärung eines Mordfalls auch nicht einfach macht. Denn immerhin scheint Major Galan vom BND auch so Einiges zu verbergen zu haben.

Die Autorin macht den Einstieg in die Geschichte leicht. Man erfährt all das, was notwendig ist, um die Beziehungen zwischen den handelnden Personen zu verstehen und sie nimmt sich auch einige Zeit für das Setting. Dabei gelingt ihr ganz gut, die Stimmung der damaligen Zeit einzufangen. Es mag zwar das eine oder andere überspitzt wirken, aber heute weiß man, dass die Stasi durchaus zu etwas eigenwilligen Methoden gegriffen hat und auch die anderen Geheimdienste nicht so zimperlich waren, um an entsprechende Informationen zu kommen.

Die Handlung ist flott und unterhaltsam geschrieben, die Andeutungen und Hinweise fügen sich gut zusammen, außerdem schwingt immer noch ein wenig Humor und vor allem Abenteuer mit, denn Kappa und Landsberger biegen gelegentlich auch schon einmal ihre Möglichkeiten zurecht und scheuen sich nicht, illegale Dinge zu tun.

Alles in allem überzeugt der Roman durch seine leichte und unterhaltsame Handlung, die wie ein „James Bond“-Film von Anfang bis Ende Spannung bietet. Auch kann die Geschichte durch ihre Atmosphäre punkten, die Zeit- und Ortskolorit gelungen einzufangen weiß.

„Agentenfieber“ mag zwar der 37. Band der „Kappe“-Reihe sein, die Geschichte hat aber an Spannung und Unterhaltsamkeit keine Schwächen und bietet neben typischen Kriminal-Ermittlung auch einen guten Schuss an Agenten-action wie man sie aus Filmen und Büchern der Zeit nur allzu gut kennt. Und teilweise auch aus der Realität.