Johannes Anders: Die Okanier - Sternenlicht 17 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 11. Juni 2023 09:32
Johannes Anders
Die Okanier
Sternenlicht 17
Saphir im Stahl, 2023, Taschenbuch, 164 Seiten, 13,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Nach dem desaströsen Krieg gegen die Frogs ist die menschliche Hegemonie auseinandergebrochen. Die Sternenlicht-Vereinigung ist die größte der verbliebenen Sternen-Koalitionen.
Wir schreiben das Jahr 3169. Die Sternenlicht-Vereinigung sieht sich an jeder Grenze Aggressoren gegenüber, die man nicht wirklich einschätzen kann. Während sich Bedrohungen von Außen massieren, findet im Inneren ein schleichender, aber nicht minder gefährlicher Umbruch statt. Eine neue Regierung hat auf Tyrus die Macht übernommen - und neue Besen kehren nicht nur gut, sondern oftmals auch radikal anders. Zöpfe werden abgeschnitten, Seilschaften gesprengt; doch der Eindruck verfestigt sich, dass das Allgemeinwohl hierbei nicht wirklich im Vordergrund steht.
Währenddessen nehmen die mühsam in Gang gesetzten Friedensverhandlungen mit der Maschinenzivilisation von Machina eine dramatische Wende. Omega, der halbe Mensch-Maschinen-Hybrid, wurde von dem Maschinen aufgenommen und beeinflusst deren Handeln - wie lange kann, wie lange werden die Biologischen der Übermacht der waffenstarrenden Oktaeder etwas entgegen halten können - zumal die Regierung auf Tyros sämtliche Streitkräfte an die Front beordert hat und wo sie in Scharen fallen? Sitzt der Feind vielleicht gar nicht nur an den Grenzen der menschlichen Hegemonie?
Johannes Anders ist der Verfasser in der Autorenriege innerhalb des „Sternenlicht“-Kosmos, der für das große Bild, die weltbewegenden Offenbarungen und die neuen Handlungsstränge verantwortlich zeichnet. Konzentrieren sich seine Kollegen in erster Linie auf ihre jeweiligen Protagonisten und zeichnen deren Leben, Leiden und Kämpfe im bekannten Umfeld, so sorgt Anders für eben jenen Kosmos mit Rätseln, Gegnern und Entwicklungen. Das heißt natürlich in keinster Weise, dass sich seine Romane nicht spannend lesen würden. Zwar treibt er den Zyklus voran, vergisst dabei aber die Unterhaltung seiner Rezipienten nicht.
Vorliegender Band führt gleich mehrere existenzielle Konflikte an, zeigt uns ein Reich, dem von innen wie außen die Vernichtung droht. Dass dabei mutige Frauen und Männer - konträr zu den offiziellen Befehlen - versuchen zu retten, was zu retten ist, reiht sich ganz in die klassischen „Orion“-Plots ein.
Stilistisch ohne Auffälligkeiten bietet der Band Space Opera der klassischen Art auf Romanheft-Niveau, der sich angenehm, ohne großen Tiefgang liest.