phantastisch! Ausgabe 90 (Magazin)

phantastisch! Ausgabe 90

Titelbild: Michael Vogt

Atlantis, 2023, Zeitschrift, 88 Seiten, 7,95 EUR

Rezension von Christel Scheja

Wie immer präsentieren die Macher der „phantastisch!“ eine bunte und abwechslungsreiche Mischung von Beiträgen, die ein wenig aus dem Rahmen fallen, weil sie nur bedingt dem Mainstream folgen oder sich an Trends anhängen.


Nicole Rensmann interviewt Walter Moers, der selbst gerne im Hintergrund bleibt, dafür aber seine zeitlosen und eigenwilligen Werke sprechen lässt. Der Schöpfer von „Das kleine Arschloch“ und „Käpt'n Blaubär“ plaudert unterhaltsam aus dem Nähkästchen. In einem weiteren Interview spricht Christian Endres mit Edward Ashton.

Desweiteren widmet sich man den künstlerischen Werken des Frank Frazetta, wandelt auf Lovecrafts Spuren, lässt Übersetzer*innen zu Wort kommen und stellt die Idee einer etwas anderen Convention vor, die mit der Metropolcon 2023 ihren Ausdruck finden wird.

Wie auch sonst stellen die Autoren neue Bücher und eher unbekannte Autoren vor, wagen Streifzüge durch die literarische Science Fiction, werfen einen Blick auf Arthouse, Horror und Folklore. Sie erinnern an eine Comic-Reihe nach den Büchern von Erich von Däniken und erzählen von Musidora und Fritz Lang.

Dazu kommen natürlich wieder zwei Kurzgeschichten, die beide interessanterweise eine ähnliche Grundidee haben, diese aber recht unterschiedlich umsetzen.


Die Mischung des Heftes ist wie gewohnt sehr abwechslungsreich und unterhaltsam, folgt auch weiterhin der Devise, dass die Autoren und Rezensenten sich mit den Themen beschäftigen die ihnen am Herzen liegen und nicht unbedingt diejenigen, die gerade aktuell und beliebt sind. Daher geht man bei den Büchern und Filmen auch eher auf alte und fast vergessene Werke, Autoren oder Künstler ein oder beschäftigt sich mit denen, die mehr im Hintergrund bleiben.

Spannend und vielleicht auch für mehr Leser als sonst interessant ist wohl das Interview mit Walter Moers, der sehr offen auf die abwechslungsreichen Fragen von Nicole Rensmann eingeht. Ebenso interessant sind auch die Fragen, die sie den Übersetzer*nnen stellt. Denn auch hier geht es darum, der Leserschaft ein wenig mehr Einblick in deren Arbeit und Einstellung zu geben.

Alles in allem ist das Heft wieder gut gestaltet, nett zu lesen und unterhaltsam gemacht, wenngleich man auch zu den Lesern gehören sollte, die mehr lesen und offen für ältere oder unbekanntere Werke sind.

Mit der 90. Ausgabe der „phantastisch!“ gibt es wieder den vertrauten Mix aus Artikeln, Interviews, Geschichten und Rezensionen für all jene, die sich auch für die Ausprägungen der Phantastik interessieren, die eben nicht gerade in Mode sind.