Hetzjagd - Auf der Spur des Killers (BD)

Hetzjagd - Auf der Spur des Killers
Russland 2021, Regie: Lado Kvantaniya, mit Niko Tavadze, Oleg Akkuzin u.a.

Rezension von Elmar Huber

Russland 1981: Nachdem die örtliche Polizei bereits drei Jahre erfolglos im Fall eines Serienkillers ermittelt, wird Issa Davydov (Niko Tavadze) mit dem Fall betraut, der gerade einen anderen Serienkiller-Fall erfolgreich abgeschlossen hat.

Nach nervenaufreibenden Ermittlungen, die auch Davydov mehrmals an seine Grenzen führen, kommt es Jahre später zur Verhaftung des mutmaßlichen Täters. Doch erneut taucht eine Leiche auf, die denselben Modus Operandi erkennen lässt.


„Hetzjagd - Auf der Spur des Killers“ bedient sich des wahren Falls von Andrei Tschikatilo, der über einen Zeitraum von zwölf Jahren über fünfzig Menschen ermordet hat, setzt auf diese Grundlage jedoch noch einen frei erfundenen Teil auf. Ein interessanter Ansatz, der den Film von der Masse an Serienkiller-Stoffen deutlich abhebt.

Der Thriller fällt sofort durch seine nicht-lineare Erzählweise auf und springt innerhalb der zehn Jahre Ermittlungsdauer, die die Handlung abdeckt, immer wieder vor und zurück. Ein Stilmittel, das es dem Zuschauer nicht leicht macht. Das Ganze soll wie ein Puzzle funktionieren, scheitert jedoch daran, dass einige Teile zunächst ohne weitere Anbindung im leeren Raum stehen. Auch Issa Davydov wird dem Publikum, ebenso wie seinen Mitarbeitern, ohne einleitende Passagen einfach vor die Nase geschmissen. Dazu erweist sich der Ermittler nicht gerade als Sympathieträger, sodass man sich als Zuschauer mit dem emotionalen Anschluss an die Figur schwertut.

So vermag es „Hetzjagd - Auf der Spur des Killers“ leider nicht, sein Publikum von Beginn an richtig zu fesseln. Damit verspielt der Film . auch ‚dank‘ der überlangen Laufzeit - das, was im beeindruckenden letzten Kapitel, wenn alle Puzzleteile endlich an ihre richtigen Plätze fallen, eingelöst wird. Dort werden plötzlich Teile der Story derart erweitert, dass sich ein neues, abgründiges Gesamtbild ergibt, das dem Film eine völlig unerwartete Note verleiht. Der Weg dahin hätte allerdings deutlich straffer ausfallen dürfen; in den zwei Stunden Vorbereitung bis zum Finale herrscht zu viel Leerlauf, Ratlosigkeit und mangelnde Charakterbindung.

Optisch kann Lado Kvantaniya mit seinen Erfahrungen aus dem Musikvideo-Bereich vollauf überzeugen, sodass man den Regisseur gern auf den Radar behalten darf.

„Hetzjagd - Auf der Spur des Killers“ ist ein ungewöhnlich aufgebauter Serienkiller-Thriller mit Twist-Effekt, der über seine eigenen erzählerischen Ambitionen strauchelt.