My Boy 2 (Comic)

Hitomi Takano

My Boy 2

Übersetzung: Nana Umino

Cross Cult, 2022, Paperback, 160 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit der interessanten Geschichte um die dreißigjährige Sakoto Tawada und dem zwölfjährigen Mashu, die nicht unbedingt Leidenschaft verbindet, sondern eher die Gemeinsamkeiten im Denken und Fühlen. In der Hinsicht geht „My Boy“ einen interessanten Weg, der sich ein wenig von der Masse abhebt.


Satoko hat Mashu eines Abends im Park kennengelernt, die beiden haben sich unterhalten und verstehen sich so gut, dass die Büroangestellte ihm helfen möchte, als sie von den desolaten Zuständen in seiner Familie erfährt. Das allerdings bleibt nicht unbeobachtet, denn ihr Ex-Freund, mit dem sie zusammenarbeiten muss, bekommt von dem ganzen Wind und beginnt sie vor den möglichen Folgen zu warnen, wenn das auch andere mitbekommen. Doch das ist Satoko egal, sie will für Mashu da sein.

 

Eine Freundschaft zwischen einer Frau und einem Junge, aus verschiedenen Generationen - kann das auf Dauer gut gehen? Die Geschichte nimmt sich die Zeit zu erklären, wie und warum das möglich sein kann. Immerhin driftet die Handlung dabei nicht in melodramatische Gefilde ab, sondern bemüht sich wirklich, realistisch zu bleiben und Situationen zu schildern, die Hand und Fuß haben. Dabei bleibt es natürlich nicht aus, dass Satoko mütterliche Gefühle entwickelt und sich um mehr als nur ihn zu kümmern beginnt.

Natürlich ist das gesellschaftlich und rechtliche eine Grauzone, wie sie auch durch ihren ehemaligen Freund erfahren muss, aber das Herz ist größer und sie tut Einiges dafür, um dem Jungen ein wenig dabei zu helfen die Missstände in seinem Zuhause zu lindern.

Das Geschehen mag ruhig und alltäglich sein, aber es hat doch eine gewisse Faszination, der man sich als Leser nicht entziehen kann. Die Dynamik zwischen Satoko und dem Jungen ist nicht einfach einzuordnen, denn immerhin begegnen sich die beiden auch weiterhin eher auf Augenhöhe und weniger in einer Mutter-Kind-Beziehung.

„My Boy“ dürfte auch weiterhin ältere Leserinnen ansprechen, die durchs Leben trudeln und nicht wissen, was sie eigentlich wollen. Sie können vermutlich Satakos Verhalten am besten nachvollziehen, dass nichts Sexuelles an sich hat, aber auch nicht rein mütterlich oder schwesterlich anmutet.