Frauke Buchholz: Blutrodeo (Buch)

Frauke Buchholz
Blutrodeo
Pendragon, 2022, Paperback, 264 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die 1960 in Düsseldorf geboren Frauke Buchholz studierte Anglistik und Romanistik und lebt heute als Schriftstellerin in Aachen. Sie liebt das Reisen und verbrachte daher auch einige Zeit in einem Cree-Reservat in Kanada. Die dortigen Beobachtungen und Erlebnisse inspirierten sie zu ihrem Roman „Blutrodeo“, der der zweite um ihren Profiler Ted Garner ist.


Das größte Rodeo der Welt lockt bei Fort McMurray jedes Jahr Tausende von Touristen an, die allerdings keine Augen für die Umweltzerstörung haben, die dort immer mehr zunimmt. Ted Garner fällt das auf, allerdings kommt er auch beruflich in die Gegend, muss er sich doch mit zwei Morden an ohnehin schon im Sterben liegenden Männern beschäftigen.

Zusammen mit der ehrgeizigen aber auch recht ruppigen Polizistin Samantha Stern macht er sich an die Ermittlungen, die schon bald in Richtung einer Energiefirma führen. Aber kann es wirklich so einfach und schwierig zugleich sein? Zudem bekommt es Ted auch noch massiv mit persönlichen Problemen zu tun, denn sein Vater, von dem er sich entfremdet hat, lebt auch in der Gegend.


Schon der Prolog macht deutlich: Die Geschichte ist nicht harmlos, denn zum Auftakt bekommt man den ausschlaggebenden Mord auf dem Tablett serviert. Vor einem recht realen Hintergrund - das Rodeo und die Umweltzerstörungen in der Region sind nicht fiktiv - entwickelt sich schon bald ein brisanter Mordfall.

Die Autorin nutzt dies aus, um erst einmal viele Spuren auszulegen und die Leser ein wenig auf falsche Fährten zu führen, baut zudem auch noch Kritik an die Energiewirtschaft des Landes und Bezüge zu ihren indigenen Bekannten mit ein, ehe es anfängt, persönlich zu werden. Denn immerhin scheint irgendwann auch der Vater des Profilers in die ganze Sache verwickelt zu sein, die ersten Opfer zu kennen. Aber er will wie bei so vielem anderen nicht darüber reden, was die Zusammenarbeit schwer macht und mit ein Grund ist, warum sich Ted von ihm entfremdet hat.

Aber auch Samantha Stern hat mit eigenen Problemen zu kämpfen. Immerhin wirken sich diese Nöte nicht so sehr auf die Krimihandlung aus, wie befürchtet, sondern würzen das Geschehen nur ein wenig.

Die Autorin bietet mit vielen Rückblenden ein Puzzle, das sich nach und nach sehr interessant zusammenfügt und ein rundes Ende ergibt, was den Mordfall betrifft. Vielleicht hätte man sich noch ein wenig mehr Aufklärung gewünscht, was die Hauptfiguren angeht, denn einige Dinge bleiben offen, aber alles in allem passt es doch zur Geschichte, die zwar mit der Annäherung zwischen Polizistin und Profiler spielt, tatsächlich aber auch eine Romanze vermeidet.

Samantha und Ted sind angenehm menschliche Charaktere, mit Ecken und Kanten, aber auch Schwächen, die sie dem Leser näher bringen, auch wenn nicht alles an ihnen sympathisch ist.

„Blutrodeo“ bietet einen actionreichen und bitterbösen Thriller vor realer Kulisse, der von Anfang bis Ende spannend und kurzweilig erzählt wird. Gerade weil alle Charaktere Ecken und Kanten haben, wissen sie immer wieder zu überraschen, bis am Ende die Puzzleteile gelungen zusammengefügt werden.