Egmont Colerus: Wieder wandert Behemot (Buch)

Egmont Colerus
Wieder wandert Behemot
Roman einer Spätzeit
Titelbild: Siana Hlenvnjak
Verlag Dieter von Reeken, 2022, Paperback, 188 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Wie schreibt Franz Rottensteiner in seinem wie gewohnt kundigen Nachwort: „Wieder wandert Behemot ist ein wichtiges Zeitdokument für die geistigen Strömungen und Konflikte der Zeit, aber auch ein Buch von einiger Bedeutung, denn es weist eine klare Linie auf und ist, anders als die fragmentarischen, verworrenen früheren Science-Fiction-Romane des Autors, ein Werk aus einem Guss“.

Um was aber geht es in diesem „Werk aus einem Guss“, das der Autor unter den Eindrücken des Ersten Weltkriegs zu Papier brachte? Die Handlung spielt in einer fernen Zukunft. Die Welt hat nach einem verheerenden Bürgerkrieg Südost gegen Nordwest, abgerüstet. Nur ein Land, Japan, hat in der Wüste Gobi noch Waffen versteckt, könnte mit diesen fast mühelos die anderen Länder angreifen und erobern.

Doch gibt es die Länder überhaupt noch? Beherrscht wird die Erde von einigen ganz wenigen Trillionären. Roger Herkenau hat Europa unter seinen Einfluss gebracht, will die Staaten abschaffen und die Macht dort konzentrieren, wo sie de facto schon sitzt - in den alles beherrschenden Unternehmen, ergo bei sich. Sein Gegenspieler, Höchstmeister Dimitri Balkovics, lässt derweil durch seine Arbeiter aus Schwarzafrika die Kohleflöze abbauen.


Was ist das für ein Roman; eine Aneinanderreihung merkwürdig zu lesender Kapitel, die zu keinem Ziel zu führen scheinen. Es geht um Kunst - ganze Städte werden als Alabester-Kunstwerke kreiert -, um Reichtum, um Einfluss und um Macht.

Der Roman bildet lediglich den Rahmen für philosophische Abhandlungen des Verfassers zu diesen Themen. Was ist der Mensch, was treibt diesen an, was will man erreichen und wie - Fragen, die behandelt werden; aber keinesfalls abschließend oder zur Zufriedenheit des Rezipienten. Colerus reißt Vieles an, verirrt sich dann aber in seinen Gedanken, nimmt neue Anläufe aus anderen Richtungen um – ja, was hinterfragt er? Das Glück, die Zufriedenheit, die Motivation menschlicher Existenz?

Das liest sich mühsam, so manches Mal verwirrend; vielleicht kann ich auch kognitiv einfach nur den hochgeistigen Überlegungen des Autors nicht wirklich folgen - zumal Colerus dabei das Wichtigste, das ein Autor immer im Blick haben sollte, vergisst: seine Leser zu unterhalten, sie an seinen Plot zu fesseln.

So richtet sich dieser Roman vielleicht an Literaturwissenschaftler, an Studenten der Philosophie - mir Banause jedoch hat er leider nichts gegeben.