Herbert W. Franke: Transpluto (Buch)

Herbert W. Franke
Transpluto
Werkausgabe 16
Titelbild: Thomas Franke
p.machinery, 2022, Paperback, 210 Seiten, 16,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Von 1972 bis 1979 fungierte Herbert W. Franke zusammen mit Wolfgang Jeschke als Herausgeber der Heyne SF & Fantasy. In diesem Zusammenhang fiel mir sein Name das erste Mal auf, später kaufte ich dann die von ihm für Heyne zusammengestellten „Science Fiction Story Reader“ innerhalb der SF-Reihe von Heyne.

Seine phantastischen Werke erschienen in den 60er Jahren bei Goldmann, später dann überwiegend bei Suhrkamp.

Anders als bei seinen Kollegen Wolfgang Jeschke und Rainer Erler, von denen bei Shayol Werkseditionen aufgelegt wurden, schien nach seinem Rückzug zunächst eine Neuauflage seiner in aller Regel vergriffenen Werke nicht vorgesehen zu sein. Michael Haitel, umtriebiger Herausgeber bei p.machinery, schuf Abhilfe und legt seit 2014 in seinem Verlag eine von Ulrich Blode und Hans Esselborn editierte SF-Werksausgabe vor, deren Bände 16 und 17 von 31 just erschienen sind. Die Bücher gibt es sowohl in einer Paperbackausgabe, als auch als hochwertige, limitierte Hardcover.

 

Vorliegend geht es um einen durchaus spannenden Plot.

Mitte des 21. Jahrhunderts. Zusammen mit dem Erzähler finden wir uns, mit zum Teil massiven Gedächtnislücken, auf einem Touristenschiff, das seinen Passagieren die äußeren Planeten erschließen soll, wieder. Die Touristen - handverlesen, nur ja niemand, der Ansprüche stellt oder schwierig werden könnte -, werden mittels Drogen ruhig gestellt, alles läuft weitgehend automatisiert ab. An Bord ist aber auch eine Gruppe Menschen, die nicht einfach ausspannen möchte, die ein Ziel verfolgt.

Vor einigen Jahren waren die Meisten von Ihnen Besatzungsmitglieder der ersten interstellaren Expedition nach Alpha Centauri. Damals unternahm Curt Longson zusammen mit einer Kollegin eine Expedition auf dem fremden Planeten, von der er alleine zurückkehrte. Was geschah damals, welche Erkenntnisse konnte die Expedition damals mitbringen? Fragen, die die vier Menschen, die sich an Bord geschlichen haben und nun das Beiboot des Touristenraumers entwenden, klären wollen.

Schon beim Anflug aber kommt es zu wissenschaftlichen Anomalien. Räumliche Distanzen, die Zeit selbst stimmen nicht länger, selbst die Gravitation scheint keine absolute Konstante zu sein. Mit ihren Forschungsmethoden stoßen sie schnell an ihre Grenzen - was ist Realität, was nur Imagination - oder doch nur eine andere Wirklichkeit, als gewohnt?


Der Verfasser beschäftigt sich hier, verklärt in einer spannenden Handlung, mit der Frage, wie wissenschaftliche Forschung mit Tatsachen umgeht, die nicht ins vorgefertigte Bild passen. Dabei rückt das Abenteuer mit zunehmender Dauer in den Hintergrund, beschäftigt Franke sich mit den Auswirkungen der Phänomene auf seine Charaktere.

Letztendlich ist dies ein Roman, der vordergründig eine durchaus interessante Geschichte erzählt, der sich dann aber immer mehr mit der Frage beschäftigt, was Forschung ist, sein soll, und wie mit ungewöhnlichen Forschungsergebnissen umgegangen wird.