Amie Kaufman & Jay Kristoff: Aurora erleuchtet (Buch)

Amie Kaufman & Jay Kristoff
Aurora erleuchtet
(Aurora’s End, 2021)
Titelbild: Charlie Bowater
Übersetzung: Barbara König
Sauerländer, 2022, Paperback, 524 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Äonen ist es her, dass zwei intergalaktische Mächte aufeinanderstießen. Der damalige Konflikt wurde mit allen Mitteln geführt, verheerte ganze galaktische Regionen und kostete unzählige Leben. Damals siegten die humanoiden Eshvaren über das Ra’haam, ein einziges Wesen, in das Millionen von Organismen aufgegangen sind und das sich gleich Ungeziefer über ganze Planeten ausbreitet. Der Sieg aber kostete die Eshvaren ihr Leben, das Ra’haam zog sich, schwer angeschlagen, über Jahrtausende in geheime Brutstätten zurück. Jetzt ist es erwacht, hat die terranische Zivilisation unterwandert und plant seinen endgültigen Sieg.

Doch noch sind die Eshvaren nicht besiegt, haben sie doch in weiser Voraussicht einen Plan initiiert: Ein Trigger soll die ultimative Waffe gegen die Bedrohung lenken und auslösen, auch wenn es ihm das eigene Leben kosten wird - einer der Trigger ist ein zweihundert Jahre im Kälteschlaf befindliches Mädchen, das von dem Ra’haam mit allen Mitteln verfolgt wird, der andere Trigger ein skrupelloser Warlord, der die Waffe für seine eigenen Pläne nutzt.

Als die Schlacht um Terra verloren geht, werden die Freunde der Squad 312 getrennt - in Raum und Zeit verteilt, versuchen sie der ultimativen Bedrohung vielleicht doch noch Herr zu werden…


Amie Kaufman und Jay Kristoff hatten ihren Mittelband der Trilogie mit einem Hammer beendet. Unsere Protagonisten verloren in der Schlacht ihr Leben - da kann man ja kaum dran anknüpfen, oder? Nun unser Autorengespann findet auch aus dieser Krux einen Ausweg - flux werden drei der Squad 312 in eine Zeitschleife versetzt, zwei andere reisen ein paar Jahrzehnte in die Zukunft. Ja, unser Team wird getrennt, muss nun auf getrennten Wegen versuchen zu überleben und die Gefahr zu bekämpfen.

Das ist zwar logisch nicht immer ganz überzeugend, hält aber den Spannungsbogen hoch. Es geht schlicht von einer gefährlichen Situation in die nächste, wie gewohnt wechseln die Erzähler immer wieder durch, was sich auch in dem jeweils geänderten Tonfall der Berichte niederschlägt. Zum großen Finale hin rast die emotionale Achterbahnfahrt ein klein wenig zu sehr hoch und runter, doch dies ist Jammern auf hohem Niveau.

Letztendlich präsentiert sich der Band als in sich packender, passender Abschluss der Trilogie, die en passent gleichgeschlechtliche Beziehungen, Offenheit gegenüber anders Denkenden/Aussehenden etc. geschickt weil unauffällig mit einfließen lässt und Emanzipation lebt.