Carsten Berg: Das Herz, der Kreis und der Tod (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 09. Oktober 2022 14:02
Carsten Berg
Das Herz, der Kreis und der Tod
KBV, 2022, Taschenbuch, 400 Seiten, 14,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Carsten Berg wurde zwar 1959 in Castrop-Rauxel geboren, studierte aber in Aachen erst Bergbau und dann Germanistik und Philosophie, um später als freier Journalist, PR-Redakteur, Werbetexter und mehr zu arbeiten. 1998 veröffentlichte er seinen ersten Kriminalroman. Seit aktuellstes Buch ist „Das Herz, der Kreis und der Tod“.
Libuda, Privatdetektiv aus Aachen, erhält von Til Schornstein, einem Hotelier aus Aachen den Auftrag, seine verschwundene Schwester Marie wieder zu finden. Eigentlich ein Routine-Auftrag, aber der Ermittler spürt ein seltsames Kribbeln, kennt er doch die Frau von früher.
Dennoch macht er sich an die Arbeit und verstrickt sich schon bald in ein Geflecht aus Lügen, das nicht nur zwanzig Jahre alt ist, sondern schon viel früher begann. Er stößt auf einen esoterischen Kreis, immer größere Unstimmigkeiten und muss sich fragen, was es mit dem Geheimbund der „Blauen Hand“ auf sich hat.
Schon bald führt ihn die Reise quer durch das Dreiländereck und auf die Insel Texel; dabei muss er mehr als einmal schmerzhaft feststellen, das jemand nicht daran interessiert ist, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Das Ganze scheint am Anfang nur ein Routinefall mit einer persönlichen Note zu sein, aber schnell zeigt, sich das viel mehr hinter dem Verschwinden von Marie steckt, als Libuda denkt. Da die Geschichte auch noch eine persönliche Note hat, beginnt er einerseits mit mehr Leidenschaft nachzuforschen, andererseits merkt man aber auch, dass die Befangenheit ihm schadet. Und als wäre das nicht alles, ist nur die Spitze eines viel größeren Eisberges angekratzt worden.
Der Autor entfesselt schon auf den ersten Seiten ein regelrechtes Verwirrspiel, denn es gibt gleich mehrere Handlungs- und Zeitebenen, auf denen die Geschichte ihren Lauf nimmt und nach und nach die Zusammenhänge klar werden. Allerdings gelingt es ihm dabei nicht immer, die Fäden richtig in der Hand zu halten, gerade im mittleren Teil gibt es kleinere Durchhänger, wenn mögliche Spuren nicht nachverfolgt werden, weil die Figuren zu sehr in ihre persönlichen Probleme und Nöte verstrickt sind. Aber zum Ende hin bekommt die Geschichte noch mal den Dreh und die verschiedenen Handlungen werden sauber zusammengeführt, zeigen nach und nach ein rundes Bild. Dabei haben sich nicht alle Figuren mit Ruhm bekleckert - aber immerhin wirken sie durch ihre Schwächen und Fehler umso menschlicher.
Alles in allem findet die Geschichte einen sauberen Abschluss, der keine nennenswerten Fragen offen lässt. Die Spannung ist solide, einzig im Mittelteil gibt durch das zu massive Verwirrspiel kleinere Abstriche. Die Ideen, die dahinter stecken trösten aber über die Schwächen hinweg,
„Das Herz, der Kreis und der Tod“ ist eine unterhaltsam erzählte Detektivgeschichte mit leichten Anklängen an den Crime Noir und einem guten Schuss Lokalkolorit. Auch wenn es einige kleinere Schwächen gibt, so kann man die komplexe, dadurch aber auch manchmal etwas verwirrende Geschichte am Ende doch zufrieden beiseite legen.