Jodi Taylor: Doktor Maxwells spektakuläre Zeitrettung (Buch)

Jodi Taylor
Doktor Maxwells spektakuläre Zeitrettung
(No Time like the Past, 2015)
Übersetzung: Marianne Schmidt
Blanvalet, 2022, Taschenbuch, 494 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Gunther Barnewald

Doktor Madeleine (genannt Max) Maxwell soll einen Tag der offenen Tür für ihr Institut organisieren, bei dem es auch zu einem Bootswettrennen zwischen St. Mary’s und einer konkurrierenden Universität kommen soll. Als wäre diese Aufgabe nicht schon schwer genug, beginnt Mr. Markham, der Kollege von Max und ebenfalls zeitreisender Historiker, einen Geist zu sehen, der immer vom Dach des Instituts fällt.

Als beide dies auf den Grund gehen, entdecken sie tatsächlich ein spektakuläres Ereignis in der Vergangenheit des Gebäudes. Bei der Zeitreise zurück müssen beide dann leider feststellen, dass tatsächlich jemand vom Dach fällt...

Kaum zurück in der Gegenwart, steht, vor dem Betriebsfest, noch eine sensationelle Reise ins brennende London des Jahres 1666 an, bei der die Historiker Kulturgüter aus der riesigen Kirche St. Paul’s retten wollen. Die Einwohner Londons hatten im Irrglauben, St. Paul’s sei vor den Flammen sicher, nämlich ganz viele alte, seltene und wertvolle Bücher, Bilder, Kunstgegenstände und Ähnliches in dem Dom untergebracht, die anschließend alle ein Raub der Flammen wurden. Leider kann Max nicht mitreisen, war sie doch dereinst (siehe „Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass“) fast zur gleichen Zeit auf Dodojagd auf Mauritius, um die letzten der flugunfähigen Vögel vor dem Aussterben zu retten. Und da niemand zur gleichen Zeit zweimal existieren kann, ist Max leider außen vor.

Dies ändert sich aber radikal, nachdem alle ausgeschickten Historiker nicht zurückkehren und damit spurlos verschwinden. Markham und Max sind die letzten, die das Verschwinden der anderen aufklären können, auch wenn Max nur ein sehr schmales Zeitfenster bleibt. Und so reisen beide ebenfalls ins Jahr 1666 und geraten dort in eine Falle...


Erneut macht es wahnsinnigen Spaß, der verrückten Max und ihren durchgeknallten Kollegen auf deren Zeitreisen zu folgen. Auch wenn Jodi Taylor wie immer etwas mit historischen Details geizt, so ist doch der Humor der Erzählungen nahezu unübertrefflich. Egal ob Max selbst und ihre kapriziösen Launen, oder die verrückten Ideen der anderen, dies alles ist einfach extrem liebenswert und knuffig. Der schnoddrige Stil der Autorin treibt das Ganze dann noch auf die Spitze.

Diesmal wird es dann auch noch richtig spannend, denn mächtige Gegenspieler sabotieren das Vorgehen der Historiker, Lebensgefahr droht und nicht alle überleben den Eingriff der Antagonisten.

Dass die Autorin sich die unterhaltsamste und spannendste Zeitreise für das Ende der diesmaligen Geschichte aufhebt (und auch die heftigsten Lacher für die Leser), macht das vorliegende Buch (Band 5) vielleicht sogar zum besten Roman der bisherigen Zeitreise-Serie. Abgesehen davon, dass die heftigste „Prüfung“ für Max sowieso ganz am Ende der Erzählung (auf den allerletzten Seiten) wartet und gar nichts mit einer Zeitreise zu tun hat.

Jodi Taylors Zyklus um die zeitreisenden Historiker ist für mich persönlich (noch vor Ben Aaronovichs wunderbarer Serie um Peter Grant, Zauberei und magische Flüsse) die aktuell beste Serie im Bereich der Phantastik überhaupt. Und da es noch viele weitere Abenteuer im Original gibt, hoffe ich sehr, dass diese auch weiterhin übersetzt werden und natürlich, dass diese das unterhaltsame Niveau der bisherigen Bücher halten.