Katja Brandis: Im Tal des Kalten Feuers - Daresh 2 (Buch)

Katja Brandis
Im Tal des Kalten Feuers
Daresh 2
Titelbild: Max Meinzold
Fischer KJB, 2022, Hardcover, 380 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Im ersten Teil ihrer „Daresh“-Trilogie erzählte uns Katja Brandis von den Abenteuern der jungen Rena, einer Angehörigen der Erdgilde. Zusammen mit einer Kämpferin aus der Feuergilde machte sie sich auf, den drohenden Bürgerkrieg der vier Gilden zu verhindern.

Nun, knapp zwei Jahre später scheint die Situation entspannt. Die vier Gilden regieren zusammen mit der früher despotischen Herrscherin, die Halbmenschen sind aus ihrer Knechtschaft befreit. Da dringt neue Kunde aus dem Land der Feuergilde. Ein mysteriöser „Prophet des Phönix“ verbreitet seine aufrührerische Botschaft. Gerüchte wollen wissen, dass dieser plant, alle Andersdenkende umzubringen. Rena macht sich auf, den Gerüchten auf den Grund zu gehen, und ihre im Feuerland vermisste Freundin zu suchen.

Im Verlauf der Handlung schleicht sie sich ins Lager des Propheten ein, wird gefangen gesetzt und muss den Triumph des Propheten miterleben. Während sie selbst außerhalb ihrer Welt dem Ursprung der Macht des Propheten nachspürt, erobert dieser die Zitadelle der Regentin. Im Heimatdorf Renas kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden ungleichen Kontrahenten.


Der zweite Teil einer Serie stellt an den Verfasser immer besondere Anforderungen. Zwar sind die Personen und deren Historie eingeführt, der Handlungsort bekannt, doch nun gilt es dem Leser etwas Neues zu offerieren.

Katja Brandis hat diese Aufgabe gut gemeistert. Zum einen bringt sie einen Beziehungskonflikt zwischen zwei der Hauptpersonen in ihre Handlung ein, der es ihr ermöglicht, jede der beteiligten Charaktere deutlicher und vielschichtiger als bislang zu zeichnen. Zudem flechtet sie neue Geheimnisse aus der Vergangenheit der Protagonisten in die Geschehnisse ein. Ihre Protagonisten entwickeln sich fort, wachsen und verändern sich. Dies ist angesichts des Erlebten, manchmal erlittenen Schicksals auch nur glaubwürdig. Hier bekommen wir nicht Übermenschen vorgesetzt, die mit einem Lächeln aus jeder noch so bedrohlichen Situation herausstolzieren, hier leiden Menschen, um ihr Ziel zu erreichen. Auch wird uns nicht einfach ein weiterer Aufguss des bekannten Plots vorgesetzt. Brandis bemüht sich uns eine neue, andere Geschichte zu erzählen, ohne sich selbst zu plagiieren. Die Handlung präsentiert sich spannend, geheimnisvoll und kurzweilig - was willst Du lieber Leser mehr?