Andreas Suchanek: Interspace One (Buch)

Andreas Suchanek
Interspace One
Piper, 2022, Paperback, 378 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Wir schreiben das Jahr 3486. Die Menschheit hat sich, in verschiedene Machtblöcke unterteilt, im All ausgebreitet, ist auf erste, feindliche Aliens gestoßen und nutzt zur Exploration und zum Terraforming ferner Planeten Klone. Diese werden an Bord der Explorationsraumschiffe gezüchtet, der Geist der Forscher wird dann über eine Funkverbindung implementiert - die Gefahr des endgültigen Verlusts so minimiert.

Als Liam, Kommandeur einer neuen Expedition, zu sich kommt ahnt er schnell, dass etwas ganz und gar nicht so ist, wie es sein sollte. Statt einer kompletten, langsam zu sich kommenden Mannschaft von Klon-Wissenschaftlern wachen nur fünf Besatzungsmitglieder auf, man stößt auf einen Ermordeten, eine Bombe - und das Schiff selbst ist auf einem unbekannte Planeten havariert.

Schnell wird deutlich, dass sie bewusst an ein anderes Ziel entsandt wurden - ein Ziel, an dem tödliche Aliens auf sie warten, und dies mit einem Mörder mitten unter ihnen - einem Verräter, oder?


Andreas Suchanek hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Neben seiner Beteiligung an verschiedenen SF-Romanheftserien („Maddrax“, „Sternenfaust“ und „Perry Rhodan STARDUST“) begann er in seiner Greenlight Press Serien wie „Erbe der Macht“, „Ein MORDs Team“ sowie „Heliosphere 2265“ zu publizieren. Bei Ueberreuter erscheint seit einiger Zeit die Kinderbuch-Reihe „Flüsterwald“.

Vorliegender Roman präsentiert uns eine komplett neue Bühne. Suchanek zeichnet peu a peu eine Welt der fernen Zukunft, in der dank der Klon-Technologie niemand mehr sterben muss, das Bewusstsein immer wieder zwischengespeichert und auf einen neuen, gesunden und jungen Körper übertragen wird.

In dieser Welt begleiten wir eine Expedition, die tragisch scheitert. Sie kommt nicht nur nicht am vorgesehenen Ziel an, sie muss sich mit mörderischen Aliens auseinandersetzen.

Geschickt inkludiert er hier einen Kriminal-Plot - die Suche nach dem Mörder/Verräter – mit der Erforschung eines fremden, lebensfeindlichen Planeten, auf dem sich eine feindliche Arachniden-Rasse breitgemacht hat; es gibt Geheimnisse satt und den Kampf ums Überleben. Dabei lässt er auch durchaus nachdenkenswerte Überlegungen einfließen. Ist die Speicherung und Übertragung des Bewusstseins wirklich wünschenswert, ist der Klon tatsächlich derselbe Mensch, wie der im alten Körper, wo bleibt, sofern sie denn existiert, die Seele? Fragen die zumindest kurz angerissen werden.

Die technische Welt, die er uns präsentiert, mit ihren KIs, den Klontanks und fortschrittlichen Maschinen ist ebenso vorstellbar, wie faszinierend. Dass hier ein paar Wendungen zu viel auf den Leser warten, sei erwähnt, so manche Abzweigung hätte die Handlung nicht nehmen müssen, vielleicht gar nicht nehmen sollen, dafür kommt die Reflektion der Charaktere ein klein wenig zu kurz. Diese rekrutieren sich aus dem bekannten Repertoire, ohne dass hier große Überraschungen auf uns warten würden.

Wer allerdings eine packende, rasant und interessant aufgezogene Space Opera sucht, der wird hier gut bedient. Suchanek kann unterhaltsam schreiben UND entführt in eine Zukunft, die interessant ausgestaltet ist und das Potential für weitere Romane aus und in dieser Welt in sich trägt.