Undiscovered Country 3: Möglichkeit (Comic)

Undiscovered Country 3

Möglichkeit

(Undiscovered Country 13-18, 2021/2022)

Text: Scott Snyder & Charles Soule

Zeichnungen: Giuseppe Camuncoli, Leonardo Marcello Grassi

Übersetzung: Christian Heiß

Cross Cult, 2022, Hardcover, 176 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht die Reise einer Gruppe von Männern und Frauen aus der Außenwelt, die in die abgeschottete USA gekommen sind nur um festzustellen, dass sich dort Einiges auf den Kopf gestellt hat. Sie bewegen sich durch ein „Undiscovered Country“ und kommen nun zu einem Fragment, das sich durch „Möglichkeit“ auszeichnet.


Auf einem Schiff reist die Gruppe durch die Inselwelt dieses Teils der ehemaligen USA und erfährt nur, dass sich alles um Möglichkeiten dreht, um Vorbilder und Ikonen, die sich die Menschen in früheren Zeiten geschaffen haben und die nun zum Leben erwacht sind, wenn auch auf nicht gerade natürliche Weise.

Ausgerechnet jetzt schlägt die Stunde von Ace Kenyatta, der sich in der Kultur der Vereinigten Staaten bestens auskennt oder auszukennen glaubte. Denn natürlich sind auch hier alle Dinge auf den Kopf gestellt und pervertiert, einschließlich der Superhelden, die ja eigentlich für Moral und Hilfsbereitschaft stehen.


So langsam ist das Konzept der Künstler klar. In jedem der Sammelbände picken sie sich einen Aspekt der amerikanischen Kultur heraus, der besonders ist und sich vom Rest der Welt abzuheben scheint. Deshalb wird es in „Möglichkeit“ auch besonders phantastisch, wie die Leser nun feststellen dürfen. Und wie immer bricht schnell die zynische Seite durch, wie man an den überdrehten und gar nicht so edlen Superhelden merkt.

Interessanter sind da schon die Legenden und Ikonen, die hier maschinell zum Leben erweckt wurden und doch nicht so sind, wie man sie sich vorstellt, scheinen die Macher vergessen zu haben, dass diese auch noch menschliche Seiten haben, selbst wenn sie den buchstäblichen Teufel verkörpern.

Das fordert natürlich den Kultur-Experten heraus, der auch mehr als einmal umdenken muss, um den richtigen Weg zu erkennen. Interessanterweise werden auch einige der früheren Handlungsfäden fortgesponnen.

Diesmal geht es nicht ganz so brutal und blutig zu, einige der Nebenfiguren dürfen auch einmal eine Art Happy End erleben, was die Stimmung in diesem Teil der Saga deutlich hebt und auch die Phantasie noch einmal beflügelt. Allerdings ist nicht alles so gut zu verstehen, gerade wenn man die amerikanische Kultur und deren Legenden eher wenig kennt. Da merkt man dann doch, dass das Geschehen in erster Linie für den einheimischen Markt geschaffen wurde und viel besser zu verstehen ist, wenn man selbst mit den kulturellen Werten aufwuchs.

„Undiscovered Country“ spielt im dritten Band, „Möglichkeit“, nett mit den Ikonen und Idealen der amerikanischen Kulturgeschichte. Das ist nicht immer so gut zu verstehen, wenn man nicht in den USA lebt, kommt aber wesentlich leichter und entspannter daher als die vorhergehenden Bände.