J. R. R. Tollkühn: Der Herr der Augenringe (Buch)

J. R. R. Tollkühn
Der Herr der Augenringe
(Bored of the Rings, 1969)
Übersetzung: Max Limper
Yes, 2022, Paperback, 192 Seiten, 14,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Der Herr der Augenringe“ erschien bereits Mitte der 80er Jahre bei Goldmann, damals noch übersetzt von Margarete Carroux, die sich nur zehn Jahre früher schon einmal des Originals angenommen hatte. Die Parodie selbst entstand unter der Federführung von Autoren des „National Lampoon“, einer altgedienten Satirezeitschrift.

 

Alles beginnt mit einer wilden Party, die sein Onkel Dildo Poplin zweck seiner Abreise aus der alten Heimat schmeißt. Froyo ist sein Erbe und übernimmt einen Ring, der ihn schon bald zu einem Abenteuer zwingt, das die Welt verändern könnte. Denn schon bald hat er die Horden des Bösen auf dem Hals, die ihm das kostbare Artefakt abnehmen können. Und natürlich bleibt die Last auf seinen Schultern, denn seine Mitstreiter sind auch nicht unbedingt alle das Gelbe vom Ei, vor allem nicht der windige Zauberer, der alle Fäden in der Hand hält.


Jeder Leser muss vermutlich selbst entscheiden, ob ihm diese Parodie gefällt oder nicht. Mehr noch als das Originalwerk hängen die Bilder, die die Geschichte im Kopf wecken will, von der jeweiligen Zeit ab, in der das Buch geschrieben ist. Das kann auch Max Lister mit seiner Neuübersetzung nicht wirklich ändern. Er mag die eine oder andere Spielerei mit Stars und Worten modernisiert haben, aber die Handlung selbst macht sich auch über die Hippie-Bewegung lustig.

Denn genau diese Leute waren es auch, die Anfang der 70er Jahre für den großen Erfolg der Fantasy-Trilogie in den USA sorgten. Deshalb muss man sich nicht wundern, wenn Elben und Torflinge viele klischeehafte Züge von den Hasch und andere Drogen konsumierenden Leuten haben, oder eben Zerrbilder des biederen Amerika sind, das dagegen Sturm lief.

Da die dünne Geschichte das ganze Abenteuer abdeckt, kommen viele der späteren Szenen und Entwicklungen nicht zum Zuge. Schlachten sind nicht wichtig, eher das oftmals peinliche Miteinander, das gerne augenzwinkernd in die Länge gezogen wird. Man muss in der Hinsicht schon viel gewohnt sein oder offen genug, um solche Gags lustig zu finden, aber immer gelingt das auch nicht.

Im Vergleich ist also die Neuübersetzung von „Der Herr der Augenringe“ nicht besser oder nicht schlechter als die von Carroux, sie mag nur vielleicht die jüngeren Leser, die mit den epischen Filmen aufgewachsen sind, eher ansprechen.