Avatar - Der Herr der Elemente Sammelband 5: Nord und Süd (Comic)

Avatar - Der Herr der Elemente Sammelband 5

Nord und Süd

(Avatar - The Last Airbender: North and South, 2022)

Text: Bryan Konietzko, Michael Dante DiMartino & Gene Luen Yang

Titelbild und Zeichnungen: Gurihiru

Übersetzung: Michael Schuster

Cross Cult, 2022, Paperback, 240 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Nachdem auch schon die anderen Geschichten in einer preisgünstigeren Sammelband-Ausgabe erschienen, zieht nun auch die fünfte und letzte Trilogie nach, die die Abenteuer der Helden nach der Fernsehserie weiter erzählt. Nach Zuko und Toph sind nun auch die Geschwister an der Reihe, denn in „Avatar - Der Herr der Elemente: Nord und Süd“ kehren Katara und Sokka nach Hause zurück. Der Paperback-Sammelband spart sich die Sonderseiten.

 

Sokka und Katara kehren an den Südpol zurück, aber sie erkennen ihr Zuhause nicht wieder. Denn aus dem Dorf mit den kleinen Iglus ist eine Stadt geworden, die im Stil des Nordpols errichtet wurde. Tatsächlich scheint es, als wolle man nun mit aller Gewalt den Fortschritt nachholen. Ausgerechnet ihr eigener Vater Hakoda ist eine der Triebfedern der Entwicklung, und das auch nicht ganz uneigennützig.

Die Geschwister wissen nicht so recht, was sie davon halten sollen, denn der frischgebackene Anführer aller Südstämme hat sich in eine neue Frau aus dem Norden verliebt und macht keinen Hehl daraus, sie heiraten zu wollen. Doch kann man ihr und den anderen Architekten der Zukunft wirklich trauen? Und sind diejenigen, die die alte Ordnung wieder haben wollen, wirklich nur Spinner?


In dieser Sammlung schaffen es die Künstler, die Geschichte spannend weiter zu erzählen, Nun sind die Geschwister dran, die bisher bei den Abenteuern immer etwas zurückstehen mussten. Es ist die Stunde von Sokka und Katara, die überrascht bis entsetzt über die Veränderungen sind. Auf der einen Seite können sie sich freuen, mehr als ihr Vater kommen sie bei ihren Streifzügen aber auch mit den Schattenseiten des Fortschritts in Berührung und wissen bereits durch andere Geschehnisse, welche Schäden zu schnelle und vor allem erzwungene Entwicklungen haben können. Nach und nach gesellen sich immerhin auch noch die anderen Helden des Teams Avatar dazu, um gemeinsam eine Lösung für das Dilemma im Süden zu finden.

Die Handlung ist kindgerecht aufbereitet, aber den Künstlern gelingt der Spagat, einmal überschaubar genug für junge Leser zu erzählen, dann aber auch noch die älteren und erfahreneren zwischen den Zeilen lesen zu lassen. So genießen alle die Geschichte hinter der mehr steckt, als man im ersten Moment denkt.

Und man hält die Tugenden hoch, die man schon die Fernsehserie vermittelt hat: Freundschaft und Fairness, Toleranz und Offenheit, aber auch ein entschiedenes „Nein“, wenn etwas zu weit geht. Die Geschichte deutet auch Umweltschäden an und vermittelt kritische Untertöne - etwas, das die Serie für Erwachsene spannend macht, denn die Lösungen sind nicht nur einfach, sondern auch nachhaltig.

„Nord und Süd“ ist wie die anderen Geschichten um „Avatar Der Herr der Elemente“ sein Geld wert. Denn Katara und Sokka erhalten nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern diese zeigt gelungen auch, dass die Wahrnehmung eines Tatbestandes immer differenziert betrachtet werden muss und es selbst in einem Land ehemaliger Opfer auch verblendete und sture Täter geben kann.