Horrorschocker 47 (Comic)

Horrorschocker 47

Text: Andreas Butzbach, Levin Kurio, The Lep

Titelbild: Andreas Butzbach

Zeichnungen: Andreas Butzbach, The Lep, Levin Kurio

Weissblech, 2017, Heft, 36 Seiten, 3,90 EUR

Rezension von Elmar Huber

Sogar an den Ufern des Styx gibt es Flecken, die von den Unterirdischen gemieden werden. Dort, wo ihre eigenen Ahnen einst ihre unheiligen Rituale abhielten. Doch waren diese nichts gegen die Zeremonien, die die Menschen abhielten, wie die heutigen Geschichten beweisen.

„Rituale“:
Der FBI-Agent Espenosa, der sich Undercover in ein mexikanisches Drogenkartell eingeschmuggelt hat, ist aufgeflogen und wird mitten in der Wüste exekutiert. Keinem der Anwesenden ist bekannt, dass sie sich zufällig an einem uralten aztekischen Ritualplatz befinden, der durch das vergossene Blut zu neuem, unheiligem Leben erwacht.

„Tränen aus Feuer“:
Der Feuerspucker Oleg Infernowitsch ist ein Meister seines Fachs, der aus Feuer wahre Kunstwerke zaubern kann - eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Seine drittklassigen Kollegen, die Brüder Bogdan und Sergej, wollen Olegs Tricks auf den Grund gehen und brechen bei ihm ein. Sie werden entdeckt, und die Situation eskaliert. Es gibt Tote, und die Brüder werden unfreiwillige Zeuge, woher Oleg seine Macht über die Flammen bezieht.

„Der Rattenkönig“:
Das Landhaus von Willi und Berta Dohbrüdel erstickt förmlich unter einer Rattenplage, der Willi partout nicht Herr wird. Erst als er sich erinnert, was ihm sein Großvater erzählt hat, schöpft er neuen Mut. Er lässt zwei ausgehungerte Ratten gegeneinander kämpfen und über Wochen jeweils den Sieger gegen einen neuen Gegner. Am Ende hat er einen Rattenkönig, stark und hungrig auf Rattenfleisch. Doch was frisst der König, wenn keine Ratten mehr da sind?


„Horrorschocker“ 47 startet gleich mit Gastautor und -zeichner Andreas Butzbach, der das Heft mit seinem Weissblech-untypischen Artwork belebt. Bereits mit der Kurzgeschichte „Den Chupacabra gibt es nicht!“ (in „Horrorschocker“ 43) versprühte Butzbach südamerikanisches Flair. So erinnern seine Zeichnungen zum Beispiel an die des Argentiniers Jorge Corona („We Are Robin“), die Story an „From Dusk Till Dawn“. Gern mehr von Andreas Butzbach.

Mit seinem Faible für abgefuckte Typen kredenzt Autor und Zeichner The Lep eine Fortsetzung seiner Geschichte um den Sternenmann Anton Plutonev (aus „Horrorschocker“ 26). Die altbewährte Mär vom Außenseiter mit besonderen Fähigkeiten, der keinen Platz und keinen Frieden unter den Menschen findet. Im Thema wie auch im Artwork kann man einige klassische Marvel-Anleihen erkennen.

Auch „Der Rattenkönig“, geschrieben und gewohnt souverän gezeichnet von Levin Kurio nach einer Idee von Marte Kurio, hat es in sich. Ein starker Magen ist Voraussetzung für diese unappetitliche Geschichte, in der sich der Ekelfaktor erbarmungslos hochschraubt.

Wieder eine großartig gemischte „Horrorschocker“-Ausgabe, die dieses Mal durchgehend moderne Horror-Themen bearbeitet, wenn auch gänzlich verschiedene.