City under Fire - Die Bombe tickt (BD)

City under Fire - Die Bombe tickt
China 2020, Regie: Herman Yau, mit Andy Lau, Ching Wan Lau, Ni Ni u.a.

Rezension von Elmar Huber

Bei einem Einsatz verliert Bombenentschärfer Poon Shing-Fung (Andy Lau) ein Bein. Obwohl die Rekonvaleszenz und sein Prothesentraining mehr als gut verlaufen, lässt ihn die Polizeibehörde nicht wieder in den Außendienst zurückkehren. Enttäuscht und wütend quittiert Poon den Dienst und zieht sich von seinen Freunden und Kollegen zurück.

Fünf Jahre später wird der ehemalige Polizist bei einem Bombenattentat auf ein Hongkonger Hotel - nur eine in einer ganzen Reihe terroristischer Aktionen - als Verdächtiger festgenommen. Die Explosion hat jedoch eine posttraumatische Amnesie bei ihm ausgelöst, und er kann sich kaum an die letzten Jahre erinnern. Poon flieht aus dem Krankenhaus und versucht auf eigene Faust, die Wahrheit über die Bombenanschläge und sich selbst herauszufinden.

 

Bomben-Thriller waren mit „Explosiv“, „Speed“, „Hydrotoxin“ und einigen anderen auch kurz in Hollywood Mode, und angesichts von „City under Fire - Die Bombe tickt“ fragt man sich, warum so lange nichts Ähnliches aus dieser Richtung kam. Von dem Originaltitel sollte man sich nicht verwirren lassen, denn „Shock Wave 2“ bietet eine komplett neue Story, die mit Teil 1 (dt. als „Shock Wave“ erschienen) lediglich Regisseur und Hauptdarsteller gemein hat, ansonsten aber eine eigene Geschichte mit frischen Charakteren erzählt.

Regisseur Herman Yau fackelt vor allem zu Beginn und im Finale ein pyrotechnisch eindrucksvolles Action-Feuerwerk (mit CGI-Unterstützung) ab, das im Mittelteil mit gelungenen Charakter-Momenten unterfüttert ist. Auch wenn der Film vielleicht nicht mit der emotionalen Wucht des zwei Wochen zuvor erschienen „Raging Fire“ mithalten kann, geht man doch gern mit dem sympathischen Hauptdarsteller Andy Lau mit, der sichtlich zwischen Frust und Freundschaft hin und her gerissen ist.

Leider erst sehr spät macht „City under Fire - Die Bombe tickt“ eine neue Handlungsebene auf, in der mit der Frage gespielt wird, ob Poon nicht tatsächlich der gesuchte Attentäter sein könnte und was in den fünf Jahren, die man als Zuschauer nicht gesehen hat, passiert ist. Dies führt zu einer ganzen Reihe von Storytwists in sehr kurzer Zeit, die die Geschichte unnötigerweise immer mehr ad absurdum führen.

Wer sich davon nicht stören lässt, bekommt einen soliden, stilsicher gefilmten und gut gespielten Action-Kracher, der teilweise über die Stränge schlägt - auch was den teils deutlich erkennbaren CGI-Einsatz angeht - und ein verschmerzbares Ungleichgewicht im Storytelling hat.

Als Alternative zur Hollywood-Massenware gleicher Couleur ist „City under Fire - Die Bombe tickt” auf jeden Fall eine Empfehlung.