Die Gegner in Star Trek (Buch)

Die Gegner in Star Trek
(Star Trek Villains, 2021)
Text: Derek Tyler Attica Keith R. A. DeCandido u.a.
Übersetzung: Björn Sülter, Stefan Turiak & Thorsten Walch
Cross Cult, 2022, Hardcover, 144 Seiten, 24,95 EUR

Rezension von Christel Scheja

Eine Serie steht und fällt durch ihre Bösewichte, das haben die Macher bei Film und Fernsehen schon früh gelernt. Auch „Star Trek“ kommt nicht ohne sie aus, wobei die meisten Figuren auch Tiefe erhalten und nicht nur eindimensional negativ sind. Zehn von ihnen lernt der Leser nun in dem Sachbuch „Die Gegner in Star Trek“ kennen.

 

An erster Stelle steht natürlich Khan Noonien Singh, der genetisch verbesserte Mensch aus dem späten 20. Jahrhundert, der ein Viertel der Erde beherrschte und einer der Gründe für die Eugenischen Kriege war. Durch die Flucht ins All in Kälteschlafkammern konnten er und 84 seiner Anhänger ins All gelangen und den Menschen des 24. Jahrhunderts das Leben schwer machen. Ihm folgen Kai Winn von Bajor und Gul Dukat, aber auch die Borg-Königin, Q und einige der ikonischsten Gegenspieler unter den Romulanern und Klingonen. Aber auch mehr als Monstern erscheinenden Feinden wie die Gorn wird Gerechtigkeit getan.


Natürlich gab es wesentlich mehr Gegner, die den Helden Ärger machten, oft genug aus den eigenen Reihen, wie engstirnige, rassistische und erzkonservative Captains anderer Schiffe oder Admiräle aus dem Führungsstab der Sternenflotte. Oder verrückte Wissenschaftler, die ethisch-moralische Grenzen sprengten, Gauner und nicht zuletzt auch Führungsriegen, die sich selbst in einem besseren Licht erscheinen lassen wollten, obwohl sie diktatorisch herrschten.

Aber die meisten der hier genannten Figuren sind im Gedächtnis geblieben, entweder durch ihr Charisma, ihre Möglichkeiten oder wiederholte Auftritte. Gerade Khan scheint einen besonderen Reiz ausgeübt zu haben, denn seine Geschichte wurde auch in Romanen sehr interessant interpretiert.

Gul Dukat und Kai Winn gehören zu den Gegnern, die aus „Deep Space Nine“ einfach nicht wegzudenken waren und viele Facetten ihres Wesens zeigten, auch die negativen. Gerade weil sie nicht so einfach zu beseitigen waren und gelegentlich auch ihr Fähnchen in den Wind hängten, waren sie besonders interessant. Nicht zuletzt wurde auch die Spiegelwelt nicht vergessen, die ja immerhin auch den Schauspielern der Helden die Gelegenheit gab, andere Seiten ihrer Figur auszuleben.

Das Buch ist unterhaltsam zu lesen und klammert auch die modernen Serien wie „Star Trek Picard“ und „Star Trek Discovery“ nicht aus, selbst die Filme des Kelvin-Universums werden immer wieder erwähnt.

Als Autoren zeichnen sich Kreative, meistens Autoren, die mit dem Unversum aufgewachsen sind und sich gerade in den letzten Jahren in Romanen und Comics austoben konnten. Sie arbeiten aber auch schön heraus, warum gerade diese Figuren so besonders sind und was sie gegenüber den Feinden anderer Geschichten hervorhebt. Denn auch hier wird deutlich: Sie haben weit mehr Facetten, als ihnen ihre Rolle eigentlich zugesteht. Zudem finden sich viele Bilder und auch Kommentare der Schauspieler zu ihren Figuren im Buch.

Für alle, die schon immer ein Faible für die ikonischen Gegner hatten, ist „Die Gegner in Star Trek“ eine unterhaltsame Lektüre, die die verschiedenen Gesichter der Feinde von Kirk, Picard, Sisko und Co. hervorhebt und dabei niemals den Unterhaltungswert vergisst. Leichtfüßig und augenzwinkernd geschrieben, macht das reichlich mit Fotos bebilderte Buch einfach nur Spaß.