Peter Strotmann: Kant und die kopflosen Entscheidungen (Buch)

Peter Strotmann
Kant und die kopflosen Entscheidungen
2022, Paperback, 374 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Peter Strotmann wurde zwar 1955 in Recklinghausen geboren, lebt aber seit 45 Jahren in Berlin und arbeitete nach dem Studium dort unter anderem als freier Journalist, Redakteur und Drehbuchautor. Heute gibt er Deutschkurse und hat sich zudem auf das Schreiben von Jugendbüchern und Kriminalromanen wie dem hier vorliegenden „Kant und die kopflosen Entscheidungen“ verlegt.


Neu-Neuenbrück ist ein Örtchen im Rheinland, das im Schatten viel größerer Städte liegt und daher nicht besonders punkten kann. Nicht einmal durch den makabren Fund eines Totenschädels und einer kopflosen Leiche scheint die Ordnung in der verschlafenen bis spießigen Gegend aufzumischen. Kant, der leitende Ermittler, der sich mit seinen eigenen Depressionen und einem Tango-Kurs herumschlägt, steht vor einigen Rätseln, denn in dem Örtchen treiben sich viele Verdächtige herum, die durchaus verdächtig sein könnten - von einem angehenden Psychopathen bis hin zu einer Vertrauenslehrerin auf Abwegen.

 

Und das sind nur einige der schrägen Figuren in diesem sich langsam entwickelnden Krimi. Denn der Autor stellt die Menschen in den Mittelpunkt, so dass auch das Privatleben des Hauptermittlers immer wieder dazu kommt und sich auf seine Arbeit auswirkt. Auch seine neue Partnerin Roda macht sich immer wieder ihre Gedanken.

Dazu kommen die Einwohner von Neu-Neuenbrück, die auf den ersten Blick eher spießig und langweilig wirken, aber durchaus ihre Macken haben, wie sich schnell zeigt. Da diese auch gerne mauern, tappen die Ermittler lange im Dunklen. Aber sie bleiben verbissen dran und gehen jedem noch so kleinen Hinweis nach, auch wenn sie sich damit gelegentlich in die Nesseln setzen. Aber das Gespür führt sie schließlich auf eine vielversprechende Fährte.

Die Auflösung ist solide, Spannung entsteht aber vor allem dadurch, dass die Figuren immer mehr Facetten ihrer eigenen Vergangenheit preisgeben müssen, gerade einige der Einheimischen, und so die Fassaden ordentlich bröckeln. Als Leser darf man auch an ihren Aktionen und Gedanken teilhaben und weiß so teilweise mehr als die Ermittler, wenn auch nicht die entscheidenden Momente.

Das alles wird mit einem gewissen Augenzwinkern in Szene gesetzt, so dass man immer wieder ins Schmunzeln kommt, auch eklige Details wirken dadurch eher makaber als wirklich gruselig.

„Kant und die kopflosen Entscheidungen“ ist ein unterhaltsamer Kriminalroman, der alles richtig macht indem er eine spannende, auf die Personen konzentrierte Handlung mit viel Humor spickt, so dass man als Leser die ganze Zeit Spaß haben kann und das Buch am Ende zufrieden beiseite legt.