Death Wish (DVD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 02. Mai 2022 12:30
Death Wish
USA 2017, Regie: Eli Roth, mit Bruce Willis, Vincent D'Onofrio, Elisabeth Shue u.a.
Rezension von Elmar Huber
Die Zahl der Gewaltverbrechen auf Chicagos Straßen explodiert, Polizei und Hilfskräfte sind überfordert und nahezu machtlos. In der Notaufnahme wird der Chirurg Dr. Paul Kersey (Bruce Willis) Tag für Tag und Nacht für Nacht mit den Auswirkungen dieser Gewalt konfrontiert, denen er mit beinahe stoischer Professionalität begegnet. Dies ändert sich, als er an seinem Geburtstag im Krankenhaus Notdienst schieben muss, während seine Frau Lucy (Elisabeth Shue) und Tochter Jordan (Camila Morrone) zu Hause überfallen werden. Lucy stirb in dieser Nacht, Jordan liegt im Koma. Während des Trauerprozesses hat Kersey einige Schlüsselerlebnisse, die den einstigen Pazifisten zum Umdenken bewegen.
Zufällig gelangt er in den Besitz einer Waffe, mit der er nachts auf Patrouille geht. Ein Video seines ersten ziellosen Streifzugs, bei dem er unter Einsatz tödlicher Waffengewalt einen Autodiebstahl verhindert, geht im Netz steil durch die Decke und entfacht eine landesweite Diskussion über Für und Wider dieser Art von Privatjustiz. Während die Polizei die Spur des Vigilanten aufnimmt führt Kersey, von den Medien „Grim Reaper“ getauft, seinen außeramtlichen Feldzug gegen das Verbrechen fort, an dessen Ende diejenigen stehen, die seine Frau auf dem Gewissen haben.
Schon lange war dieses Remake des Charles-Bronson-Klassikers geplant und hat in dieser Zeit einige Autoren, Regisseure und sogar Hauptdarsteller (unter anderem Liam Neeson, Sylvester Stallone) verschlissen. Meist tut dies dem Endprodukt nicht gut, für „Death Wish“ gilt jedoch, dass dabei ein sauberer, geradliniger und grimmiger Rache-Thriller herausgekommen ist, der gar nicht mehr sein will, als er ist.
Angenehm fällt auch auf, dass der Film sich Zeit nimmt, Kersey und seiner Wandlung ausreichend Raum zu geben und ihm nicht plötzlich Fähigkeiten und Fertigkeiten anzudichten, die ein Normalo gar nicht haben kann. Auch verzettelt sich „Death Wish“ weder in irgendwelchen Nebenhandlungen noch bringt er sich mit pseudocleveren Twists selbst zu Fall. Nur zweimal wird der Zufall bemüht, indem ausgerechnet die Polizisten (Dean Norris, Kimberly Elise) den Fall „Grim Reaper“ auf den Schreibtisch bekommen, die schon den Überfall bei den Kearseys untersucht haben und da einer der Einbrecher samt Kerseys Armbanduhr ausgerechnet auf dessen OP-Tisch landet. Ein erster Schritt, der den Rächer weiter zu seinem eigentlichen Ziel führt.
Auch inszenatorisch fährt Eli Roth eine angenehm gerade Linie und erweist sich damit als passender Regisseur für einen solchen Stoff.
Die FSK-18-Freigabe dürfte am Ehesten dem Umstand geschuldet, dass hier ‚straflos‘, lediglich mit einem tadelnd erhobenen Zeigefinger seitens der Polizei, Selbstjustiz geübt wird. Bis auf ein, zwei Szenen in Sachen expliziter Gewaltdarstellung hält sich der Streifen überraschend zurück.
„Death Wish“ ist ein schnörkelloser Rache-Thriller, der auf realistischem Terrain bleibt und sich nicht in Nebensächlichkeiten verzettelt.