Meike Schiek: Du bist nicht allein (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 02. Mai 2022 12:41
Meike Schiek
Du bist nicht allein
2022, Paperback, 410 Seiten, 12,99 EUR
Rezension von Christel Scheja
Die 1988 in Thüringen geborene Meike Schiek arbeitet heute als Erzieherin im ländlichen Sachsen. Aber sie liebt es auch zu schreiben und hat eigene Erfahrungen und Erlebnisse in ihrem Roman „Du bist nicht allein“ verarbeitet, einem Buch über Mobbing und Freundschaft in der Schule.
Jasmin könnte eigentlich zufrieden sein, denn sie hat einen netten älteren Bruder, kommt in der Schule gut zurecht und sieht guten Perspektiven im Leben entgegen. Und sie hat zwei Freundinnen, die zu ihr stehen.
Doch da ist Jessica, die schon mehrfach bewiesen hat, wie leicht sie andere Mitschüler einschüchtern und fertigmachen kann. Jasmin ist ja die spitzen Bemerkungen schon gewohnt, die auch sie abkriegt, aber dann wird es mit einem Schlag schlimmer. Die Gemeinheiten häufen sich und treiben das junge Mädchen immer mehr ins Abseits. Auch die Freundschaften werden auf eine harte Probe gestellt, denn alles scheint sich gegen sie verschworen zu haben. Nur einer scheint unerschütterlich auf ihrer Seite zu stehen, der braunhaarige Junge aus einer anderen Klasse...
Die Autorin schildert hier Geschehnisse, die sie bis zu einem gewissen Grad selbst erlebt hat, die aber auch heute in den Schulen keine Einzelfälle sind. Denn immer wieder geraten Jungen oder Mädchen in den Fokus derer, die mal mit, mal ohne Grund Spaß daran haben, zu mobben.
Wie das abläuft schildert die Autorin akribisch und lebensnah, lässt den Leser mitleiden, als ihre Hauptfigur immer weiter durch Verleumdungen und miese Tricks, aber auch Drohungen ins Abseits und die Isolation getrieben werden. Sie schildert die Angst, die Hilflosigkeit und das Misstrauen, zumal auch nicht jeder im Umfeld sensibel auf sie reagiert.
Die Geschichte mag zwar ein gutes Ende bekommen, da sich nach und nach die ganzen Zusammenhänge aufklären, lässt aber dennoch nachdenklich zurück. Vor allem junge Leser können sich in der Handlung wiederfinden und verstehen vielleicht so besser, was Mobbing bedeuten und wozu es letztendlich führen kann.
Die Spannung im Buch bleibt hoch, da es immer wieder neue Entwicklungen gibt und die Heldin in die Enge treiben - ohne dass davon irgendetwas übertrieben wäre. Die Figuren selbst sind vielleicht an manchen Stellen ein wenig zu glatt und folgen den gängigen Erwartungen, stehen aber beispielhaft für Opfer, Täter und Umfeld, erfüllten gerade deshalb ausgezeichnet ihre Funktion.
Auch das Thema wird angemessen und feinfühlig bearbeitet, die Autorin schießt dabei nicht über das Ziel hinaus. Und das gute Ende rundet die Geschichte sehr gut ab, macht es doch auch Hoffnung und bietet romantischen Herzen immerhin auch eine nette Liebesgeschichte.
„Du bist nicht allein“ ist ein bewegendes und feinfühliges Jugendbuch über Mobbing, das vielleicht dadurch so authentisch wirkt, weil die Autorin eigene Erfahrungen und Erlebnisse verarbeitet. Es mag was die Handlung und die Figuren angeht Konventionen erfüllen, weckt aber auch Aufmerksamkeit für das Thema und lässt zudem nachdenklich zurück.