Doctor Strange Anthologie: Meister der mystischen Mächte (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 26. April 2022 19:23
Doctor Strange Anthologie: Meister der mystischen Mächte
(Strange Tales (1951) 110 (IV), 115 (III); Amazing Spider-Man Annual (1964) 2 (I); Marvel Premiere (1972) 3; Doctor Strange (1974) 1, 13-14, 68; Doctor Strange (1972) 44; Doctor Strange: Sorcerer Annual (1992) 2; Doctor Strange: The Oath (2006) 1; u.a.)
Text: Stan Lee, Steve Englehardt u.a.
Zeichnungen : Steve Ditko, Barry Windsor Smith u.a.
Übersetzung: Marc-Oliver Frisch, Michael Strittmatter
Panini, 2022, Hardcover, 320 Seiten, 29,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
1960 kamen zwei kreative Köpfe auf die Idee, den Marvel-Superhelden-Kosmos durch eine magische Note zu erweitern. Erste Versuche zeigten sich als wenig erfolgreich, dann aber hoben Stan Lee und Steve Ditko „Doctor Strange“ aus der Taufe, seines Zeichens „Meister der mystischen Mächte“ und nicht zuletzt auch Oberster Zauberer des Universums. Mittlerweile ist er auch Teil des Marvel Cinematic Universe, verkörpert durch Benedict Cumberbatch, und sieht im Mai seinem zweiten Solo-Auftritt entgegen Dies nimmt Panini zum Anlass, ihm eine Anthologie zu widmen, die einen guten Überblick über den Kosmos der Figur, ihrer Feinde, Freunde und Abenteuer gibt.
Einst war Doctor Stephen Strange ein erfolgreicher Neurochirurg und praktizierte in New York. Doch dann zerstörte ein fataler Auto-Unfall seine Hände. Auf der Suche nach Heilung begegnete er im Himalaya dem Uralten, der ihn in die Welt der Magie einführt. Nach einigen Schwierigkeiten taucht der ehemalige Wissenschaftler nicht nur tief in die mystischen Mächte ein, sondern wird auch zu dessen Nachfolger. Ausgestattet mit dem Auge von Agamotto, dem Schwebemanteln und großem Wissen über die Zauberei, beschützt er die Erde von nun an vor entsprechenden Gefahren. Er legt sich nicht nur mit Dormammu und anderen Zauberern an, sonder auch dem abgrundtief Bösen wie Dracula oder Mephisto. Und sein ewiger menschlicher Gegenspieler wird Baron Karl Mordo.
Aber er findet auch Freunde und Verbündete wie Wong und Clea, arbeitet gelegentlich mit Spider-Man und den Avengers zusammen und ist auch eine Zeitlang selbst ein Defender.
Die Anthologie begleitet die Figur von den Anfängen bis in die modernen Zeiten, in dem sie sich mit dem Schwinden der Magie auseinander setzen muss. Enthalten sind sehr viele erste Bände von Serien und Mini-Serien, man bemüht sich aber, die Geschichten nicht allzu offen wirken zu lassen, teilweise auch durch entsprechende Begleittexte.
Wichtig ist es den Machern, die verschiedenen Facetten der Figur aufzuzeigen und wie sie sich im Lauf der Jahrzehnte verändert hat. Immerhin hängt der Zauberei in den 60er Jahren immer noch ein gewisser Hauch von Negativität und Aberglauben an. Und nicht selten trifft Strange daher auf Ikonen der dunklen Phantastik wie Dracula oder Helden, die einen ähnlich magischen Hintergrund haben wie er - es sei nur Black Knight genannt.
Schon damals gibt es eine enge Verbindung zu Spider-Man, ist der erste Auftritt des Meisters der mystischen Künste doch mit einem von dessen Abenteuern verbunden; seine Herkunftsgeschichte wird erst später erzählt. Und die Grundzüge davon bleiben bis heute gleich, werden nur immer wieder der entsprechenden Zeit angepasst - ist aus dem normalen Chirurg nun der hochspezialisierte Neurochirurg geworden.
Alles in allem ist die Zusammenstellung sehr gelungen, bietet sie doch einen schönen Einblick in den Kosmos der Figur, die zwar wie der aller Superhelden sehr actionlastig ist, aber nicht so sehr auf Technik und Aliens bezogen, sondern eher auf die Mächte und Monster, denen man in der Fantasy und dem Horror begegnet.
Manchmal mag es frustrierend sein, die entsprechenden Geschichten nicht weiter lesen zu können, das federn die Begleittexte aber etwas ab. Interessant ist die Sammlung allemal, ob nun für Fans wie auch für Neueinsteiger, denen ein Verständnis leicht gemacht wird.
Vermutlich wird nicht ganz so viel in den Film einfließen, das eineoder andere lässt sich sicherlich wieder entdecken. Und nicht zuletzt lernt man einige der Sprüche kennen, für die Doctor Strange berühmt geworden ist.
Alles in allem ist diese „Doctor Strange“-Anthologie eine spannende und kurzweilige Sammlung von ikonischen Geschichten rund um die Figur, die durchaus einen Blick lohnt und einen guten Einblick in den magischen Kosmos, die Feinde und Freunde des Helden gibt.