Evidence - Auf der Spur des Killers (DVD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 27. April 2022 08:39
Evidence - Auf der Spur des Killers
USA 2013, Regie: Olatunde Osunsanmi, mit Stephen Moyer, Radha Mitchell, Torrey Devitto u.a.
Rezension von Elmar Huber
Eine verlassene Tankstelle mitten in der Wüste von Nevada wurde zum Schauplatz eines Massakers. Neben einer Menge Leichen und zwei Überlebenden werden eine Videokamera und einige Handys gefunden, mit denen die Ereignisse gefilmt wurden. In der Hoffnung, durch die Sichtung des Materials etwas über den Hergang des Ereignisses zu erfahren und vor allem den Verantwortlichen zu finden, sollen die Filme von einer Expertengruppe angesehen und ausgewertet werden.
Auf den Beweisvideos ist zu verfolgen, wie nach und nach insgesamt sechs Fahrgäste einen Shuttlebus nach Las Vegas besteigen. Bei der Etappe durch die Wüste stoppt eine Stacheldrahtfalle die Fahrt, und man macht sich zu den naheliegenden Gebäuden auf, in der Hoffnung, dort Material zur Reparatur oder eine Kommunikationsmöglichkeit zu finden.
Statt auf Hilfe treffen die Reisenden dort allerdings auf einen Killer im Schweißer-Dress, der die Gruppe nach und nach dezimiert.
Zunächst lässt „Evidence - Auf der Spur des Killers“ den Zuschauer ob einer extrem stylishen eröffnenden Kamerafahrt staunen. Die Kamera ‚fliegt‘ aus dem Himmel herab durch die Rauschwaden nach unten über den Tatort und hindurch durch die zum Standbild erstarrten Personen. Das bleibt jedoch die einzig optische Kapriole. Ansonsten wechselt der Film zwischen dem begrenzten Raum, in dem sich die Ermittler das Filmmaterial ansehen, und dem Filmmaterial selbst, was „Evidence - Auf der Spur des Killers“ in Richtung Found Footage schiebt und das Produktionsbudget klein hält.
Die Besonderheit des Films besteht darin, dass der Zuschauer bereits zu Beginn ziemlich genau den Ausgang der Geschichte kennt und so das ‚Beweismaterial‘ bereits von Anfang an - gemeinsam mit den Ermittlern - nach Hinweisen durchsucht.
Eben diese Ermittler, die im stillen Kämmerlein das Videomaterial ansehen, haben eine recht undankbare Rolle, müssen sie doch ständig mit ernsten Mienen auf einen Bildschirm starren und Reaktionen auf die gesehenen Bilder spielen. Entsprechend wirken diese Szenen reichlich hölzern und verloren. Immer wieder glauben sie, neue Hinweise in Standbildern und Vergrößerungen zu entdecken und bestellen nacheinander die wechselnden Hauptverdächtigen zum Verhör ein.
Dass die Hauptspielzeit des Films von den Digitalaufnahmen vom Tatort bestritten wird, lockert den Film erheblich auf, auch wenn dort des Öfteren nur Schemen in der Dunkelheit zu sehen sind.
Insgesamt verleiht die parallele Präsentation des ‚Beweismaterials‘ und der Reaktion der Ermittler darauf dem Drehbuch einen recht cleveren Anstrich und sorgt für angenehme Kurzweil und Spannung. Auch wenn der Film an einigen Stellen gut etwas Straffung und Politur hätte vertragen können, ist „Evidence - Auf der Spur des Killers“ durch diese Erzählweise und mit seinem Whodunit-Sujet ein origineller Vertreter der Found-Footage-Liga geworden.
Regisseur Olatunde Osunsanmi hat bisher nicht weiter von sich reden gemacht. In sieben Jahren hat er lediglich die drei Langfilme Filme „Cavern - Abstieg ins Grauen“, „Die vierte Art“ und eben „Evidence - Auf der Spur des Killers“ gedreht. Stephen Moyer ist prominent auf dem Cover genannt, was wohl seinem Serien-Engagement in „True Blood“ zu verdanken ist. Die Australierin Radha Mitchell bleibt mit hier ihrer Affinität zu SF, Thriller und Horror („Pitch Black“, „Silent Hill“, „The Crazies“, „Olympus Has Fallen“, „Frozen Ground“) treu.
„Evidence - Auf der Spur des Killers“ kombiniert Found-Footage- mit Whodunit-Elementen und stellt am Ende die nicht ganz neue Frage, ob Videoaufzeichnungen wirklich untrüglich sind.