Bjela Schwenk: Die Schwarze Stadt - Wolfszeit 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 13. März 2022 17:25
Bjela Schwenk
Die Schwarze Stadt
Wolfszeit 3
2022, Taschenbuch, 438 Seiten, 14,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Die 1984 geborene Bjela Schwenk studierte in Tübingen Germanistik, Geschichte und kreatives Schreiben, lebte, arbeitete und reiste in der Folge durch mittlerweile 35 Länder und scheint auch jetzt noch nicht zur Ruhe zu kommen. Wenn sie nicht gerade unterwegs ist, lebt sie als freischaffende Autorin, Lektorin und Deutschlehrerin in Budapest.
Vor mehr als drei Jahren haben sich Kaya, Haku, Thea und Elais zum letzten Mal gesehen. In der Zwischenzeit haben sie sich an unterschiedlichen Orten in ihrem alltäglichen Leben eingerichtet. Aber dann holen sie die Vergangenheit und der Krieg wieder ein, denn die drei Herrinnen aus Gilead haben sich ein dunkles Ziel gesetzt: sie wollen die Magie der Elfen aus drei besonderen Städten an sich bringen und entfesseln daher einen Krieg.
So folgen die Freunde bald eigenen Wegen; Kaya unterstützt ihr Volk im Kampf, während Haku den Visionen seiner Totemtiere folgt - die drei anderen brechen auf, um das zu zerstören, nach dem ihre Gegner verlangen.
Wer die beiden ersten Bände noch nicht kennt braucht eine Weile, um sich in der Welt der Helden zurechtzufinden, die eine ganz eigene Dynamik besitzt. Aber das geht ganz gut, weil die Figuren erst einmal in ihrem gewohnten Umfeld agieren und man so die Gelegenheit hat, sie besser kennenzulernen, ehe es dann zur Sache geht. Einzig die Gegenspieler bleiben sehr blass, die Herrinnen von Gilead treten nur sehr schattenhaft in Erscheinung, so dass man sie nicht wirklich als Gefahr ansehen möchte. Dafür sind die Schilderungen der Abenteuer recht angenehm, bleiben sie doch sehr auf die Figuren bezogen und erlauben diesen auch Fehler zu machen oder durch ihre Schwächen zu straucheln. Dabei folgt man deren Schicksal bald ganz gerne und fiebert mit, denn die Beschreibungen des Krieges sind nah an der Wirklichkeit und haben nichts vom Glanz heldenhafter Epen, ebenso wie die Figuren, die auch Ecken und Kanten vorweisen dürfen.
Die Geschichte entwickelt sich langsam, die Spannung bleibt durch Wendungen und Hinweise hoch, bis zum Ende. Und dieses kann sich sehen lassen, auch wenn man als Leser das Gefühl nicht los wird, dass das Drama noch kein Ende hat.
Alles in allem wendet sich das Buch gezielt an die Fans liebevoll ausgestatteter Fantasy-Welten mit einem ganz eigenen Hintergrund und diejenigen, die es lieben, wenn sich ihre Figuren weiterentwickeln und aus Fehlschlägen lernen, aber auch den Mut nicht verlieren.
Die Beschreibungen von Gewalt und Grausamkeit dienen nicht zum Selbstzweck, sondern bleiben in einem gewissen Rahmen und leisten einen wichtigen Beitrag in der Entwicklung der Charaktere. Und natürlich bedient sich die Autorin auch immer wieder gewisser Klischees, weiß diese aber ansprechend zu variieren und Eigenes daraus zu machen.
„Die Schwarze Stadt“ führt die „Wolfzeit“-Reihe gekonnt weiter und bringt sie zu einem ersten Höhepunkt. Die Helden sind gefordert, ihre bisherigen Erfahrungen und ihr Wissen einzusetzen, um durch persönlichen Einsatz und eigenes Geschick die Welt vor einer großen Bedrohung zu retten.